Welches TV Gerät eignet sich für mein Zuhause?

Der Trend zu TV-Geräten mit größerem Bildschirm, höherem Bildkontrast und hoher Auflösung scheint ungebrochen. Marktführende Hersteller werben mit 8K, HDR und Großformat, die einen maximalen TV-Genuss bescheren sollen. Doch welche Features lohnen sich in der Praxis tatsächlich und wie schlagen sich moderne Geräte in Sachen Energieeffizienz und Nachhaltigkeit?

Vater und Sohn schauen mit Popcornerstaunt fern

iStock/ProstockStudio

Ein Blick auf das heutige Marktsortiment von Fernsehgeräten zeigt, dass eine Bildauflösung von 4K (9,4 Millionen Bildpunkte bzw. Pixel im 16:9 Format) heute bereits Standard ist. Alle TV-Geräte mit durchschnittlichen bis großen Bildschirmen bieten heute diese maximale Auflösung. Doch wie bewährt sich 4K nun in der Praxis? Im Gegensatz zur Situation vor noch wenigen Jahren bieten heute viele Privat-TV- und Streaminganbieter 4K-Medien an. Darüber hinaus bietet sich natürlich die Möglichkeit, 4K-Medien mit entsprechenden Foto- und Videokameras selbst zu produzieren. Wer allerdings hauptsächlich die öffentlich-rechtlichen TV-Programme nutzt, muss sich weiterhin mit HD als beste Auflösung begnügen.

Vor- und Nachteile des neuen Bildformats 8K

8K ist im 16:9 Format gleichbedeutend mit ca. 38 Millionen Bildpunkten bzw. Pixel. Im Gegensatz zu 4K werden bislang kaum Medien in diesem hochauflösenden Format angeboten. In der Praxis zeigt sich darüber hinaus, dass Qualitätsunterschiede zwischen 4K und 8K nur unter speziellen Bedingungen von Betrachter:innen auszumachen sind. Entscheidend ist hierbei auch der Betrachtungsabstand zum TV-Gerät und die Bildschirmgröße. Für private Anwendungsbereiche ist der Nutzen von 8K daher recht überschaubar. Sinnvollere Anwendungsbereiche bestehen beispielsweise im Gesundheitsbereich und in der Sicherheitstechnik.

Als negativer Aspekt kommt hinzu, dass 8K-Geräte insbesondere im Betriebsmodus mit hohem Bildkontrast sehr viel Energie verbrauchen. Eine bei diesen Geräten zum Einsatz kommende Technologie, die sehr hohe Bildkontraste ermöglicht, ist auch unter dem Begriff HDR (High Dynamic Range) bekannt. HDR erlaubt die Darstellung von sehr hohen Farb- und Helligkeitskontrasten auf kleinstem Raum, d.h. extrem helle und dunkle Punkte können unmittelbar nebeneinander abgebildet werden.

Die damit erzeugten sehr kontrastreichen Bilder erfordern allerdings sehr hohe Helligkeitseinstellungen und führen zu hohen Stromverbräuchen. Großformatige 8K TV-Geräte können im HDR-Modus bis zu 500 Watt Leistung aufnehmen. Daraus lässt sich überschlagsmäßig leicht errechnen, dass beispielsweise in Familien-Haushalten mit mehreren Stunden TV-Genuss am Nachmittag und Abend ein sehr hoher Stromverbrauch entstehen kann. Über ein Jahr hinweg kann sich dieser leicht auf 600-900 Kilowattstunden summieren. Mit derzeit duchschnittlichen Strompreisen gerechnet, ergeben sich damit auch sehr hohe Stromkosten von mehreren hundert Euro pro Jahr - und das nur für Fernsehen.

Seit März 2023 müssen auch 8K-Geräte konkrete Energieeffizienzanforderungen erfüllen, die in Verordungen für den EU-Markt festgelegt sind. Die Geräte dürfen in der Standardeinstellung definierte maximale Energieverbrauchswerte (je nach Bildschirmgröße unterschiedlich) nicht mehr überschreiten. Damit ist sichergestellt, dass zumindest im Standard-Setting gemäß Hersteller kein exzessiver Stromverbrauch mehr auftritt. Allerdings ist es für Endanwender:innen auch weiterhin möglich, Einstellungen vorzunehmen, die einen wesentlich höheren Energieverbrauch nach sich ziehen. Die Änderung der Einstellungen liegt dann entsprechend in der Eigenverantwortung der Nutzer:innen.

Tipps beim Kauf von TV-Geräten

Grundsätzlich bringt der Kauf eines 8K-Geräts für den privaten Anwendungsbereich keine nennenswerten Vorteile, da 8K-Medien nur in geringer Zahl zur Verfügung stehen und Unterschiede in der Bildqualität im Vergleich zu 4K nur unter speziellen Bedingungen erkennbar sind. Auch anspruchsvolle Verbraucher:innen sind somit mit einem 4K-Gerät sehr gut bedient. Die 8K-Technologie kann vor allem im Bereich der professionellen Bildverarbeitung z.B. in der Medizin- oder Sicherheitstechnik gewisse Vorteile bringen, im privaten Anwendungsbereich ist der Nutzen sehr beschränkt.

Für die Auswahl eines möglichst energieeffizienten 4K-Geräts lohnt sich ein Blick auf unsere Topprodukte-TV-Liste. Wichtig ist dabei die Qualitäts - und Effizienzkriterien kombiniert zu betrachten.  

Für die Produktauswahl weniger hilfreich ist derzeit hingegen leider das aktuelle EU-Energielabel für TV-Geräte. Aufgrund einer derzeit ungünstigen, eigentlich nicht marktkonformen Kategorisierung finden sich sämtliche gängigen Produktmodelle dicht zusammengedrängt in den unteren Effizienzklassen E bis G. Da sich die Geräte dementsprechend kaum voneinander abheben, ist die Label-Kennzeichnung in diesem Fall kaum mehr als Unterscheidungs- oder Kaufentscheidungsmerkmal für Konsument:innen ausschlaggebend. Wir plädieren für eine Überarbeitung und eine marktkonforme Anpassung, um dem Label die Wertigkeit zu verleihen, die es verdient.

Energiespartipps

Abgesehen von der Wahl des Produktmodells bieten sich bei den Geräteeinstellungen gute Möglichkeiten zur Energieeinsparung, ohne dass dabei auf hohe Bildqualität verzichtet werden muss. Eine wichtige Steuergröße ist dabei die Einstellung der Bildschirmhelligkeit. Bei vielen 4K-Geräten ist im Standardsetting bei Auslieferung der Geräte eine sehr hohe Bildschirmhelligkeit vorprogrammiert, die zu einem recht hohen Stromverbrauch führt. In der Praxis zeigt sich jedoch, dass bei durchschnittlichen Nutzungbedingungen in Innenräumen eine wesentlich geringere Helligkeitseinstellung gewählt werden kann, ohne dass sich die Bildqualität sichtbar verschlechtert. Damit lässt sich der Energieverbrauch bzw. die Leistungsaufnahme auch bei großformatigen 4K-TVs größenordnungsmäßig auf rund 100 Watt reduzieren.

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