Rund um’s Dämmen

Eine Bauarbeiterin reicht einem Bauarbeiter eine Dämmstoffplatte nach draußen. Im Hintergrund strahlt die Sonne.

BMK/Philipp Grausam

Durchschnittlich entfallen zwei Drittel des Energieverbrauchs auf das Heizen. Dieser Verbrauch lässt sich fast immer mit relativ einfachen Maßnahmen senken. Eine gute Dämmung ist die wichtigste Basis dafür, langfristig weniger Energie im Gebäude zu verbrauchen. Außerdem sorgt Dämmung für ein angenehmeres Raumklima und reduziert die sommerliche Überhitzung. Wir geben Ihnen einen Überblick über technische Möglichkeiten, Ihr Gebäude zu dämmen, machen Ihnen die Auswahl geeigneter Materialien leichter und informieren Sie über Fachbegriffe und die handwerkliche Umsetzung im Selbstbau oder durch Profis auf der Baustelle.

 Wussten Sie, dass …

  • ...Wände nicht „atmen“ sollen. Das würde nur Schimmelsporen Freude machen. Jede Wand muss daher luftundurchlässig ausgeführt sein, um Schimmel und Zugluft zu verhindern. Je nach Wandaufbau verhindert eine Folie, die Dämmschicht oder eine Bauplatte, dass Luft und damit Wasserdampf durch die Wand eindringt.
  •  ...eine Dämmung nicht nur die Kälte im Winter draußen hält, sondern auch die Hitze im Sommer. Das spart Kosten für eine Klimaanlage und macht Tropennächte erträglicher.
  •  ...die Dämmung aller Außenwände eines Hauses in wenigen Arbeitstagen erledigt ist und kaum Mehraufwand gegenüber einem neuen Hausanstrich verursacht. Der Nutzen überwiegt die Mehrkosten für den Dämmstoff jedenfalls! 

Oberste Geschossdecke

Die Dämmung der Obersten Geschoßdecke ist das Supertalent unter den Sanierungsmaßnahmen. Warme Luft steigt nämlich nach oben und damit geht dort auch die meiste Heizwärme verloren, wenn die Dämmung fehlt. Noch dazu ist die Dämmung meistens recht einfach umzusetzen – mit etwas handwerklichen Geschick kann die Geschossdecke auch selbst gedämmt werden!! Je nachdem, ob der Dachboden begehbar sein soll, stehen unterschiedliche Materialien und Ausführungsvarianten zur Verfügung. Platten, Vlies oder auch lose aufgeblasenes Material können aufgebracht werden. Wichtig ist es, auf Wärmebrücken (siehe Fachwissen) und die Anwendung einer Dampfsperre (siehe Fachwissen) zu achten und auch die Dachbodentreppen nicht zu vergessen.

Nähere Informationen finden Sie in unserem Factsheet zum Thema Dämmen.

Dachschrägen

Eiskalt im Winter und unerträglich heiß im Sommer? Im Dachgeschoß wirkt eine Dämmung in beiden Fällen fast schon Wunder. Bei der Dämmung von Dachschrägen stehen zwei Möglichkeiten zur Verfügung: Bei der Zwischensparrendämmung wird die Dämmung von innen angebracht. Dies hat den Nachteil, dass die Innenräume zur Baustelle werden, ist aber meist einfacher umzusetzen als eine Dämmung von Außen.

Bei einer Aufsparrendämmung wird die Dacheindeckung entfernt und vor der Neueindeckung eine zusätzliche Dämmschicht angebracht. Wenn keine Dachschalung vorhanden ist, muss eine als Unterkonstruktion, auf die die Dämmung aufgelegt wird, hergestellt werden. Vielleicht muss das Dach ohnehin neu gedeckt oder repariert werden? Dann ist diese Variante in jedem Fall zu bevorzugen. Die Aufsparrendämmung ist technisch einfach und wirkungsvoll.

Bei der Zwischensparrendämmung darf die Dampfsperre nicht vergessen werden, um Feuchtigkeit in der Holzkonstruktion zu vermeiden.

Nähere Informationen finden Sie in unserem Factsheet Dachschrägen.

Außenwand

Durch die Dämmung der Außenwände werden nicht nur Heizkosten eingespart, auch das Raumklima steigt spürbar. Ein Grund dafür ist, dass große kalte Flächen unabhängig von der Lufttemperatur im Raum als unbehaglich empfunden werden. Je kälter also die Wand, desto unbequemer wird es – auch wenn stärker eingeheizt wird. Sind die Wände und Böden aber gleichmäßig war, lässt es sich auch mit weniger Raumtemperatur gut aushalten.

Die Dämmung der Außenwand kann auf drei unterschiedliche Arten erfolgen:

Das sogenannte Wärmedämmverbundsystem besteht aus einer Platte, die direkt an der Fassade angebracht wird. Die Platte kann aus unterschiedlichen Materialien hergestellt sein, sehr häufig kommt Polystyrol zum Einsatz. Sie wird meist geklebt und gedübelt und danach verputzt. Im Sockelbereich des Hauses kommt anderes Material zum Einsatz, weil dort Feuchtigkeit entstehen kann. Je nach gewählten Dämm-Material und bestehender Wand werden Platten mit unterschiedlicher Stärke verwendet, mindestens 16 Zentimeter sollten es schon sein.

Eine zweite Dämmvariante ist die hinterlüftete Fassade. Dabei wird eine Unterkonstruktion an der Fassade angebracht. Auf die Unterkonstruktion kommt die neue Fassade, die aus Holz oder Platten aus unterschiedlichem Material bestehen kann. Die Wärmedämmung wird im Zwischenraum zwischen alter und neuer Fassade eingebracht. Meist handelt es sich dabei um weiche Platten aus Mineralwolle oder Schafwolle, der Dämmstoff kann aber auch eingeblasen werden.

Vorwiegend ist die Außendämmung erste Wahl, weil es auf diese Weise viel einfacher ist ein Haus sozusagen „lückenlos“ einzupacken. Innendämmung kann eine Alternative sein, wenn die Dämmung an der Außenwand technisch oder rechtlich nicht möglich ist. Für alle Varianten der Außenwanddämmung gilt: Bitte hier auf Selbstbau verzichten! Vertrauen Sie Profis, die sind schneller und kennen auch die notwendigen Handgriffe, um Schäden durch Feuchtigkeit zu vermeiden.

Nähere Informationen finden Sie in unserem Factsheet Außenwand.

Kellerdecke

Die nachträgliche Dämmung der Kellerdecke zahlt sich aus: Bis zu 10 Prozent der Heizenergie geht über eine ungedämmte Kellerdecke verloren. Das Dämmmaterial kann meist relativ einfach selber angebracht werden. Im Erdgeschoß ergibt die Kellerdeckendämmung einen angenehm warmen Fußboden. Bei feuchten Bauteilen ist jedoch Vorsicht geboten! Lassen Sie sich hier unbedingt von Fachleuten beraten. Bringen Sie keine Dämmung in Eigenregie auf wenn die Bauteile feucht sind!

Auch für die Dämmung der Kellerdecke gibt es unterschiedliche Varianten. Wenn die Decke eben ist können Dämmplatten wie an der Außenwand angebracht werden. Das geht auch in Eigenregie, sofern die Decke trocken und ohne Risse ist. Mit 12 cm Wärmedämmung sind Sie meist schon gut unterwegs.  Wenn keine Dämmplatten angebracht werden können kann auch an der Kellerdecke eine Unterkonstruktion in Form von Staffeln oder Metallprofilen angebracht werden. Zwischen den Staffeln wird der Dämmstoff eingebracht, darunter kommt eine Verkleidung in Form von Platten.

Nähere Informationen finden Sie in unserem Factsheet Kellerdecke.

Dämmstoffe

Vorab: den einen, besten Dämmstoff gibt es nicht. Je nach Einsatzbereich können unterschiedlichste Materialien als Wärmedämmung verwendet werden. Ob fest, lose oder in weichen Platten, ob Mineralwolle, Polystyrol oder Hanf: gemeinsam ist ihnen die Eigenschaft, ein miserabler Wärmeleiter zu sein-und das ist gut so! Ganz unterschiedlich ist jedoch die Art der Verarbeitung der Dämmstoffe auf der Baustelle und auch die Zeit, die für das Anbringen des Dämmstoffes benötigt wird. Nahezu für alle Anwendungsbereiche stehen auch ökologische Dämmstoffe zur Verfügung. Ökologische Dämmstoffe sind in ihrer Funktion mindestens gleichwertig zu anderen gängigen Dämmstoffen, unterscheiden sich aber häufig in der Verarbeitung und auch in der Art, wie der Dämmstoff angebracht wird. Daher sollte die grundsätzliche Entscheidung, ob ein ökologischer Dämmstoff zum Einsatz kommt, möglichst früh getroffen werden.

Ökologische Dämmstoffe werden übrigens mit höheren Beträgen gefördert!

Ganz viele Informationen zu den Möglichkeiten des Einsatzes ökologischer Dämmstoffe finden Sie in der klimaaktiv Dämmstoffbroschüre! Unter topprodukte/Dämmstoffe werden die ökologischsten Dämmstoffe aus nachwachsenden Rohstoffen gelistet, die derzeit auf dem österreichischen Markt erhältlich sind.

Fachwissen

Der sogenannte Lambda-Wert beschreibt, wie gut oder schlecht ein Material bzw. ein Baustoff Wärme leiten kann. Je niedriger der Wert, desto weniger Wärme lässt das Material durch, folglich desto besser ist der Dämmwert. Jeder Bauteil, also die Außenwand, ein Fenster, die Kellerdecke oder das Dach, ist aus mehreren Materialschichten aufgebaut, die jeweils einen unterschiedlichen Lamdba-Wert haben. So besteht beispielsweise eine Ziegelwand ja nicht nur aus dem Ziegel selbst, sondern auch beispielsweise aus Innenputz, Ziegel, Dämmung und Außenputz. Putz, Ziegel und Dämmung haben jeweils unterschiedliche Lambdawerte, die bei der Berechnung des U-Werts berücksichtigt werden.  

Der U-Wert, auch Wärmeübergangskoeffizient genannt, beschreibt, wie gut ein ganz bestimmter Bauteil Wärme leitet. Je niedriger der U-Wert, desto weniger Wärme lässt der Bauteil durch, also desto besser dämmt er. Der U-Wert wird für jeden Bauteil gesondert berechnet. Er ist abhängig davon, wie der Bauteil aufgebaut ist, also aus welchen einzelnen Materialschichten er zusammengesetzt ist. Für seine Berechnung werden die einzelnen Materialschichten mit ihrem Lambdawert und der jeweiligen Stärke sozusagen zusammengepuzzelt. Im Rahmen einer Energieberatung kann der U-Wert einer Wand oder einer Decke über eine relativ einfache Berechnung ermittelt werden. Die energieberatende Person kann auch berechnen, wie sehr sich der U-Wert eines Bauteils durch eine Dämmung verändert. Dadurch können Sie rasch erfahren, wieviel eine Dämmung an Energieeinsparung bringt. Wenn für das Gebäude ein Energieausweis vorliegt, sind darin alle U-Werte der einzelnen Bauteile des Gebäudes angeführt. Für alle, die sich intensiver mit der Berechnung von U-Werten auseinandersetzen möchten und selbst gerne rechnen gibt es kostenfrei zugängliche Online-Berechnungsprogramme, die jedoch Vorkenntnisse im Bereich der Bautechnik voraussetzen.

Als Wärmebrücken werden Bauteile oder Stellen in der Gebäudehülle bezeichnet, über die besonders viel Wärme verloren geht, nach außen entweichen kann. Stellen Sie sich das so vor, als würde bei Ihrer superwarmen Daunenjacke das Daunenfutter zusammenrutschen sodass in einem bestimmten Bereich nur mehr die Baumwollhülle übrig bleibt. Wärmebrücken an Gebäuden sind häufig an Stellen zu finden, wo eine durchgehende Dämmung schwierig ist oder schlicht vergessen wurde. Das können Fensterrahmen sein, auch Balkone, oder ein bestimmter Bereich im Dach. Wärmebrücken können dazu führen, dass die Temperatur in kritischen Ecken oder an Fensterrahmen sinkt und das Risiko für Schimmel steigt. Um das zu vermeiden ist es wichtig, Dämmung fachgerecht anzubringen und auf Details bei den Anschlüssen zu achten. Auch die richtige Reihenfolge von Maßnahmen erleichtert es, eine möglichst gleichmäßige Hülle um das Haus zu errichten. Fragen Sie bei der Energieberatung gezielt nach der Vermeidung von Wärmebrücken, auch wenn Sie vorerst nur eine Maßnahme planen!

Die Dampfsperre oder auch Dampfbremse verhindert, dass Luft durch einen Bauteil gelangen kann. Wenn nämlich warme Luft auf ihrem Weg durch eine Wand oder die Decke abkühlt, kondensiert die Feuchtigkeit in der Luft und sammelt sich im Material an. Das kann zu Feuchteschäden führen und das Material sogar komplett zerstören. Eine Folie, Platte oder eine andere dafür geeignete Schicht verhindert dies. Bei der Planung für die Ausführung der Dämmung wird die Dampfsperre mitberücksichtigt. Fragen Sie aber auch Ihre Energieberaterin oder Energieberater nach konkreten Lösungen für Ihr Haus!

Factsheets: Rund um`s Dämmen

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