Warmwasserspeicher

Egal ob Wohnung oder Einfamilienhaus: Für jeden Haushalt, der eine eigene Warmwasseraufbereitung hat, ist die Frage der ausreichenden, energieeffizienten und hygienischen Verfügbarkeit von Warmwasser relevant. Dieser Ratgeber beschäftigt sich mit Warmwasserspeichern, Warmwasserbereitern, Warmwasserverteilsystemen sowie Energieeffizienz- und Hygieneaspekten und soll eine erste Orientierung für das im konkreten Fall optimale Warmwassersystem geben.

Warmwasserbedarf – Größe des Speichers

Elektrischer Boiler, Durchlauferhitzer auf einer blaue Wand

Quelle: iStock/Bet_Noire

Ein zu großer Speicher führt zu unnötigen Verlusten und je nach Bauart auch zu Risiken hinsichtlich Hygiene. Daher ist es von großer Bedeutung zu wissen, wie hoch der eigene Bedarf ist und welches Speichervolumen dafür benötigt wird. Vom Duschen und Händewaschen bis zum Geschirr spülen: Pro Person kann mit einem durchschnittlichen Warmwasserbedarf von rund 40 Liter (mit 60 °C) pro Tag gerechnet werden. Der tatsächliche Bedarf hängt allerdings stark von den Nutzungsgewohnheiten ab.

Wer viele Vollbäder genießt, hat einen höheren Verbrauch. Umgerechnet ist dies – inklusive der Verluste – ein Energiebedarf von etwa 2,5 kWh pro Person und Tag. Auf ein Jahr hochgerechnet brauchen sparsame Menschen rund 900 kWh Energie für die Warmwasserbereitung und weniger sparsame rund 1.300 kWh. Um die Warmwasserhygiene sicherzustellen, sollte das Volumen nicht über 100 Liter pro Person liegen. Eine Auswahl an Fragen, die das benötigte Volumen, abgesehen von der Haushaltsgröße beeinflussen:

  • Wird nur geduscht oder auch manchmal gebadet?
  • Wie viele Entnahmestellen gibt es in der Wohnung bzw. im Haus, die evtl. gleichzeitig verwendet werden?
  • Gibt es Küchengeräte mit Warmwasseranschluss?
  • Wie gut sind die Leitungen gedämmt?
  • Wie lange ist das Verteilsystem?

Mit einem dafür geschulten Installateur oder Energieberater können Sie Ihre konkrete Situation besprechen und erhalten so eine maßgeschneiderte Lösung.

Arten von Speichern

Unabhängig vom Energieträger, mit dem das Wasser erwärmt wird, gibt es zwei grundsätzliche Varianten zur Speicherung des Warmwassers: Boiler und Pufferspeicher.

Boiler

Bei der technisch einfacheren und wartungsärmeren Variante des Boilers fließt Kaltwasser in einen korrosionsbeständigen Behälter und mischt sich mit dem bereits dort befindlichen Warmwasser. Das gesamte Wasser im Boiler wird immer dann nachgewärmt, sobald die Solltemperatur durch Warmwasserentnahme bzw. Wärmeverluste unterschritten wird. Das Wasser verbleibt damit je nach Nutzung unter Umständen auch sehr lange erwärmt im System. Eine regelmäßige Aufheizung des Warmwassers auf etwa 70 °C, die bei modernen Geräten einprogrammiert ist, tötet Keime (Legionellen) ab.

Bezüglich Wartung gilt: Die Opferanode des Boilers sollte einmal jährlich von einem Fachmann kontrolliert und je nach lokalem Kalkgehalt der Boiler regelmäßig entkalkt werden.

Pufferspeicher

Bei einem Pufferspeicher wird die Energie im Wasser des Heizkreislaufs gespeichert und bei Warmwasserbedarf über einen Wärmetauscher auf das zu erwärmende Wasser übertragen. Zwar ist diese Variante teurer und aufwändiger, sorgt aber für eine höhere Qualität des Warmwassers, da es nicht über einen längeren Zeitraum erwärmt bleibt. Dies ist besonders bei großem Warmwasserbedarf bzw. großen Speichern besonders wichtig.

Der Wärmetauscher kann sich entweder direkt im Wärmetauscher befinden (Kombi- oder Hygienespeicher) oder außerhalb (Frischwassermodul).

Kombi- bzw. Hygienespeicher

Diese Speicher sind die technisch einfachere Variante, da sie keine zusätzliche Pumpe und keinen externen Wärmetauscher beinhalten. Jedoch funktionieren diese bei hohem Warmwasserbedarf innerhalb kurzer Zeit nur bei hohen Speichertemperaturen. Dies ist ein Nachteil, da damit die Wärmeverluste steigen, der Speicher schneller verkalkt und besonders bei Systemen mit Wärmepumpe die Effizienz des Gesamtsystems sinkt.

Frischwassermodule

Mit Frischwassermodulen wird das Warmwasser über einen separaten Wärmetauscher erwärmt, der sich nicht im Speicher befindet. Zwar ist dieses System etwas aufwändiger, vermeidet aber die Nachteile eines Kombi- bzw. Hygienespeichers.

Optimale Warmwassertemperatur

Meist ist eine Warmwassertemperatur von 50°C ausreichend. Dies stellt auch das Mindestmaß laut den relevanten Hygienerichtlinien dar, das Warmwassersysteme prinzipiell erreichen können müssen. Dementsprechend kann der Speicher z.B. auf 55°C eingestellt werden (ein paar °C gehen auf dem Weg vom Speicher zum Auslass verloren), und das ohne Komfortverlust. Die Verkalkung wird damit ebenfalls hintangehalten. Je nach Art des Speichers ist jedoch eine regelmäßige höhere Aufheizung zur Trinkwasserhygiene (Stichwort Legionellen) sehr zu empfehlen.

Die Speicherverluste sind in etwa proportional zum Temperaturunterschied zwischen Speicher und der umgebenden Luft. Damit werden bei einer Raumtemperatur von 20°C die Wärmeverluste in etwa um ein Drittel sinken, wenn die Warmwassertemperatur von 72°C auf 55°C reduziert wird.

Dämmung der Rohrleitungen und anderer Komponenten

Besonders in den unbeheizten Bereichen des Gebäudes ist auf eine hochwertige Dämmung der Rohre zwischen Warmwasserspeicher und den Entnahmestellen zu achten. Im beheizten Bereich können die Verluste zumindest während der Heiz- und Übergangsperiode zu einem guten Teil als Raumwärme genutzt werden. Die Dicke des Dämmstoffes sollte zumindest dem Außendurchmesser des Rohres entsprechen.

Der Speicher selbst sollte ohnehin ab Werk ausreichend gedämmt sein. Bei älteren Speichern kann dies jedoch anders sein. Dann sollte sich ein Austausch rasch lohnen. Auch Absperrarmaturen und Speicheranschlüsse sollten gedämmt sein. Wenn sich der Heizraum nach Sauna anfühlt, weiß man, dass etwas zu tun ist.

Welche Energieträger zur Warmwasserbereitung sind wofür geeignet?

Verschiedene Energieträger zur Warmwasserbereitung haben unterschiedliche Temperaturen, bei denen sie bevorzugt arbeiten. Daher ist bei der Auswahl des Energieträgers die spezifische Situation im Haushalt zu beachten. Systeme mit fossilen Energieträgern (egal ob in Kombination mit der Raumheizung oder als Gas-Durchlauferhitzer etc.) werden hier nicht behandelt, da diese generell nicht empfohlen werden können.

Biomasse, Nah- und Fernwärme

Systeme, die mit Biomasse, Nah- und Fernwärme betrieben werden, haben meist hohe Temperaturen. Bei langen Leitungen, Systemen mit Zirkulationsleitung oder schlechter Dämmung können solche Energieträger die Versorgungsqualität besonders gut und effizient gewährleisten.

Bei Anschluss an ein Nah- oder Fernwärmesystem ist kein eigener Speicher notwendig, sofern dieses ganzjährig betrieben wird.

Warmwasserbereitungssysteme mit Biomasse oder mit Nah-/Fernwärme mit Sommerpause lassen sich am besten mit Wärmepumpenboilern, noch besser mit PV-Anlage, kombinieren: Im Sommerhalbjahr wird das Warmwasser effizient mittels der Wärmepumpe erzeugt, im Winterhalbjahr wird der Boiler mit der vorhandenen Heizung mitbetrieben.

Solaranlage

Mit einer thermischen Solaranlage lässt sich besonders umweltfreundlich und energiekosteneffizient Warmwasser bereiten. Diese lässt sich auch gut mit Biomasseheizungen kombinieren: Im Winter läuft die Biomasseheizung und bereitet das Warmwasser mit. Im Sommer kann diese abgeschaltet werden und eine Solaranlage mit ausreichend großem Pufferspeicher übernimmt.

Wärmepumpe

Im Gegensatz dazu bevorzugen Systeme mit Wärmepumpe niedrige Betriebstemperaturen. Bei zu hohen Temperaturen steigt der Anteil des elektrischen Stromes im Vergleich zum Anteil der Umweltwärme – mit negativem Folgen für den Haushaltsstromverbrauch und damit auch für die Geldbörse und die Umwelt. Bei Systemen mit Zirkulationsleitung kann die Effizienz der Wärmepumpe besonders leiden. Wärmepumpen-Warmwasserbereiter lassen sich sehr gut und besonders umweltfreundlich mit einer PV-Anlage kombinieren, da die Wärmepumpe mithilfe der erneuerbaren Solarenergie gleich auch die erneuerbare Umweltwärme gewinnen kann.

Elektrische Warmwasserbereiter

Elektrische Warmwasserbereiter können für manche Anwendungszwecke eine sinnvolle Variante sein, werden jedoch nicht generell empfohlen, da elektrischer Strom eine hochwertige Energieform ist und daher nur zu möglichst geringen Mengen verheizt werden sollte. Sinnvoll können solche Systeme etwa bei kleinem Warmwasserbedarf in der Küche oder am WC sein, wenn der Warmwassererzeuger weit entfernt ist (Untertischspeicher). Auch in Kombination mit PV-Anlagen und entsprechenden Überschüssen können elektrische Warmwasserbereiter (in diesem Fall eher größere Wandspeicher) sinnvoll sein. Weiters gibt es noch elektrische Durchlauferhitzer, die aber auch nur bei kleineren Bedarfen wie etwa in der Küche oder am WC einsetzbar sind, weil sonst zu hohe elektrische Anschlussleistungen benötigt werden, die im Normalfall nicht zur Verfügung stehen.

Das EU-Energielabel

Seit September 2015 müssen alle Warmwasserspeicher in der EU ein Energielabel tragen. Anhand dieses Labels erkennt man, ob der Speicher im Verhältnis zur Größe niedrige oder hohe Wärmespeicherverluste aufweist (am besten ist seit 2017 die Klasse A+). Weiters informiert das Label über die Speichergröße sowie die absoluten Wärmeverluste in Watt. Diese sind natürlich bei größeren Speichern tendenziell höher, sodass man hier beim Vergleichen aufpassen muss. So weisen zum Beispiel Speicher der Klasse F besonders hohe Verluste vor.

EU-Energielabel

Das EU-Energielabel für Warmwasserspeicher

Warmwasserhygiene

Neben der Frage, welche Art von Speicher installiert ist, und der Größe des Speichers (siehe oben) ist auch die Länge des Leitungssystems entscheidend für die Sicherstellung einer hohen Trinkwarmwasserqualität. Daher gilt es bei der Konzeption des Warmwassersystems darauf zu achten, dass die Distanzen möglichst gering sind und diese von den Rohrleitungen auf möglichst geradlinigem Weg überwunden werden. Dies wird auch die Dauer zwischen Öffnen der Warmwasserarmatur und dem Ankommen des ersten warmen Wassers reduzieren – ein wesentliches Komfortkriterium. Auch kleinere Leitungsdurchmesser und eine bessere Dämmung helfen hier.

Speziell bei längeren Abwesenheiten sollte nicht gleich das erste Warmwasser, das aus der Leitung kommt, getrunken oder auch für andere Zwecke wie Duschen verwendet werden. Keime könnten sich, speziell in langen Rohren, angesammelt haben und so zu ernsthaften Erkrankungen führen!

Praktische Tipps

  • Nach längerer Abwesenheit unbedingt die Leitung ein paar Minuten spülen, d.h. Warmwasser aufdrehen ohne es zu benutzen.
  • Bei Boilern regelmäßig eine Erwärmung des Warmwassers deutlich über 60 °C sicherstellen.
  • Im Normalzustand sollte die Speichertemperatur nicht über 55 °C liegen.
  • Betriebszeiten einer eventuell vorhandenen Zirkulationsleitung prüfen und ggf. einschränken.
  • Eventuell kann die vorhandene Zirkulationsleitung ohne Komfortverlust stillgelegt werden.
  • Auf eine ausreichende, aber nicht zu große Dimensionierung des Warmwasserspeichers achten.
  • Erneuerbare Energieträger zur Warmwasserbereitung sind nicht nur umweltfreundlich, sie können auf lange Sicht aufgrund niedrigerer Energiekosten auch die Geldbörse deutlich entlasten.
  • Duschen statt Baden spart viel Warmwasser.
  • Druckminderer einbauen, welche den Verbrauch reduzieren. Etwa 3 bar sind jedenfalls ausreichend.
  • Wassersparende Armaturen bzw. Perlatoren einsetzen. Bei Armaturen auf den angegebenen Wasserverbrauch achten.
  • Tropfende Wasserhähne schnell reparieren. Durch den Wasserverlust rund um die Uhr sind die Verluste viel höher als man meinen möchte.
  • Wärmetauscher regelmäßig entkalken lassen, v.a. bei hohen Speichertemperaturen bzw. lokal hohem Kalkgehalt im Wasser.

Zirkulationsleitungen – sinnvoll oder nicht?

Zirkulationsleitungen helfen, die Dauer zwischen Öffnen der Warmwasserarmatur und dem Ankommen des ersten warmen Wassers zu reduzieren. Speziell in großen Mehrfamilienhäusern mit zentraler Warmwasserbereitung sind diese fast immer vorhanden und zu Komfortzwecken nahezu unerlässlich. Aber bei neuen oder zu sanierenden Ein- und Zweifamilienhäusern und Wohnungen mit eigenem Warmwasserbereitungs- und -speichersystem kann durchaus so geplant werden, dass die Wege kurz sind und eine Zirkulationsleitung nicht benötigt wird. Schließlich führt diese Zirkulationspumpe permanent warmes Wasser aus dem Speicher heraus und führt sie durch Rohrleitungen durch das Gebäude, auch wenn kein Warmwasser benötigt wird. So können die Verluste, speziell bei schlechter Rohrdämmung, extrem stark ansteigen. Sollte man sich trotzdem (z.B. bei Bestandsgebäuden, wo bei der Planung der Leitungen auf diesen Aspekt nicht geachtet wurde) für eine Zirkulationspumpe entscheiden, so sollte diese zumindest nicht rund um die Uhr laufen, sondern mit einem entsprechend programmierten Zeitschalter versehen sein. Ist die Zirkulationsleitung jedoch länger nicht in Betrieb, stellt sie wiederum ein Hygienerisiko dar.

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