Playstation 5, Xbox Series X und S: Wie viel Strom die neuen Spielekonsolen verbrauchen

Immer mehr Menschen erfreuen sich an Videospielen. Gerade in den letzten Monaten ist die Zeit, die wir vor dem Bildschirm verbringen gestiegen. Wir haben die neue Konsolengeneration getestet: Wie wirken sich bessere Grafik, schnellere Ladezeiten und weitere Features auf den Stromverbrauch aus?

Kleiner Junge spielt Videospiel

Quelle: iStock/Nastco

Wer öfter zuhause ist, spielt mehr. Das zeigte sich unmittelbar nach dem Ausbruch der Pandemie im vergangenen Frühjahr. Die großen Mobilfunker und andere Internet-Anbieter stellten damals rasch fest, dass ihre Netze verstärkt für Online-Gaming genutzt werden – neben Videostreaming, Cloud-Anwendungen und Videokonferenzen. Umso ärgerlicher ist es für viele Gamer, dass Microsoft und Sony seit Monaten mit der Produktion ihrer neuen Spielekonsolen nicht nachkommen.

Eigentlich sollten die neue Playstation 5 (PS5) und die Xbox Series X und S seit dem vergangenen November zu haben sein, sie sind aber nur mit Vorbestellung und wochenlanger Wartezeit zu bekommen. Wenn überhaupt. Wer dennoch eine ergattern konnte, darf sich über ungeahnter Rechenleistung und nie erreichte Bildqualität bei Videospielen freuen, was sich aber in einem höheren Stromverbrauch niederschlägt, wie die Messungen von topprodukte.at zeigen.

Kaufpreis: Microsoft brachte im November mit der Xbox Series X für 499 Euro und der "abgespeckten", laufwerklosen Xbox Series S für 299 Euro gleich zwei Konsolen an den Start. Ebenfalls seit November bietet Sony seine PlayStation 5 mit Laufwerk für 499,99 Euro und als Digital Edition (ohne Blu-ray-Laufwerk) für 399,99 Euro an.

Beeindruckende Grafik, hoher Stromverbrauch

Im Gegensatz zu aktuellen Waschmaschinen, Kühlschränken und Fernsehern, legt die neue Generation der Konsolen beim Stromverbrauch zu. Dafür sorgen hauptsächlich die leistungsstarken Prozessoren und Grafikchips, die in den Geräten verbaut werden. Immerhin gehen sowohl die neue Playstation als auch die neuen Geräte von Microsoft effizient mit der Energie um. Zumindest teilweise. So kommt die PS5 im Standby-Modus nie über drei Watt. Ihre Vorgängerin, die Playstation 4, verbraucht im Ruhezustand hingegen bis zu 14 Watt. Die neuen Xboxen benötigen bis zu zehn Watt.

Standby
Playstation 50,2 bis 3 Watt
Xbox Series X0,3 bis 10 Watt
Xbox Series S0,3 bis 10 Watt

Leistungsaufnahme

Die Messungen von topprodukte.at ergaben auch, dass Spiele auf der Playstation 5 durchschnittlich schon mal bis zu 210 Watt benötigen, während es bei der Xbox Series X bei den gleichen Spielen rund 200 Watt sind. Die Xbox Series S kommt auf den niedrigen Wert von 88 Watt, ein Ergebnis, das der schwächeren Hardware geschuldet ist. Sie hat lediglich FullHD- oder 1440p-Auflösung und braucht so weniger Strom.

Stromverbrauch

Bei einer täglichen Spieldauer von zwei Stunden fallen bei der PS5 153 Kilowattstunden (kWh) jährlicher Stromverbrauch an, dahinter liegen mit 124 kWh die Xbox Series X und mit 64 kWh die Xbox Series S.

topprodukte.at-Messung*: Stromverbrauch der Spielekonsolen
Playstation 5153 kWh
Xbox Series X146 kWh
Xbox Series S64 kWh
Playstation 4119 kWh
Xbox One124 kWh

*Berechnungsgrundlage für die Auswertung ist der durchschnittliche Stromverbrauch für konsolentypische Spiele, wie Marvel's Spider-Man: Miles Morales, Watch Dogs: Legion oder Demon's Souls. Dafür wurden eigene Messungen mit einer Stromzähl-Steckdose, die zwischen Steckdose und den Konsolen geschaltet wurde, durchgeführt, sowie auf Herstellerangaben zurückgegriffen.

Betriebskosten

Bei einem durchschnittlichen Strompreis von rund 20 Cent pro kWh, fallen also bei der Playstation 30 Euro an, bei der Xbox Series X sind es 24,8 Euro und bei der Xbox Series S nur mehr 12,8 Euro. Dazu kommt noch der Stromverbrauch des Fernsehers oder -Monitors, wobei die Playstation und die Series X optimal mit einem 4K-Fernseher oder -Monitor nutzbar sind.

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Alte Konsolen, niedrigerer Verbrauch

Der Vergleich mit ihren Vorgängern zeigt Folgendes: Die Playstation 4 Pro kommt auf durchschnittlich 119 Kilowattstunden, bei der Xbox One X sind es 124. Das erste Playstation-Modell aus dem Jahr 1994 verbrauchte bei einer täglichen Spieldauer von zwei Stunden übrigens nur 5,84 Kilowattstunden.

Die nicht nur bei Kindern besonders beliebte Nintendo Switch kommt bei zwei Stunden täglicher Spielzeit auf knapp 11 kWh im Jahr. Zusätzlich hilft ihr modulares Konzept, Strom zu sparen. Als Hybridkonsole lässt sie sich, je nach Spiel, für einige Stunden auch im Akkubetrieb nutzen.

Cloud-Gaming

Künftige Konsolen werden deutlich verbrauchsärmer, da sich Videospiele nach und nach in die Cloud verlagern und aus dem Internet gestreamt werden - wie es Netflix und andere Anbieter mit Filmen und Serien machen. Gamer brauchen dann keine leistungsfähige Hardware mehr, sondern nur noch einen Zugriffspunkt, wie den Fernseher und das Smartphone, einen Controller und eine stabile und schnelle Internetleitung.

Wie so eine Lösung aussieht, zeigt Google mit dem in Österreich vor einigen Monaten gestarteten Dienst Stadia. Um diesen zu nutzen, reichen bereits ein Streaming-Stick für den Fernseher und ein Controller aus, um aktuelle Titel zu spielen. Alternativ lässt sich das jeweilige Videospiel auch über den Chrome-Browser spielen. Eine Konsole ist nicht mehr notwendig und statt sich regelmäßig einzelne Spiele zu kaufen und zu installieren, können gegen eine monatliche Gebühr auch Abo-Dienste genutzt werden. Neben Google haben auch Sony, Microsoft, Amazon und Apple ebenfalls vergleichbare Dienste im Angebot.

Gebrauchte Konsolen

Falls es keine aktuelle Konsole sein muss, dann ist es jetzt eine gute Zeit, sich ein älteres Gerät zuzulegen. Gebrauchte Geräte sind auf Kleinanzeigenseiten im Netz zu finden. So ist Playstation 4 mit einigen Spielen um rund 200 Euro zu bekommen, die PlayStation 3 kostet durchschnittlich 78 Euro, die PlayStation 2 knapp 40 Euro.

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