Smartphones: die wichtigsten Kriterien für eine lange Lebensdauer

Mit den richtigen Kaufkriterien und einer guten Ladestrategie, lässt sich die Lebensdauer von Smartphones verlängern. Das schont Brieftasche und Umwelt.

Porträt von einem jungen Mädchen mit Handy

Quelle: iStock/Wpadington

Wer ein neues Smartphone kaufen möchte, steht einer Vielzahl an Modellen mit unterschiedlichen Funktionen gegenüber. Allein in Österreich waren 2020  ca. 10,7 Millionen Smartphones im Umlauf, das sind 1,2 Smartphones pro Österreicher:in. Smartphones werden bereits zu einem Wegwerfprodukt nach 2 bis 3 Jahren. Der technische Fortschritt bei Smartphones wird zunehmend langsamer. Die Langlebigkeit von Smartphones rückt daher verstärkt in den Fokus der Kaufentscheidung.

 

 

Neue topprodukte.at Liste vergleicht Smartphones nach ihrer Reparaturfähigkeit

Schwer fällt die Kaufentscheidung auch, wenn es um das Thema Nachhaltigkeit geht. Die aktuellen Top-Geräte der führenden Hersteller bieten zahlreiche spannende Funktionen. Jedoch ist die Auswahl für nachhaltige Mobiltelefone überschaubar. Die neue Smartphoneliste von topprodukte.at macht die Suche nach den besten, nachhaltigsten Handys leichter. Fehlende Funktions-updates, nicht austauschbare Akkus und eine mangelhafte Verfügbarkeit von Ersatzteilen sollen der Vergangenheit angehören.

Die topprodukte.at Kriterien für Smartphones richten sich nach dem Reparatur-Index des französischen Umweltministeriums. Die Reparierbarkeit wird auf einer Skala von 1-10 beurteilt. Je höher desto besser. topprodukte.at listet Smartphones ab einem Reparatur-Index von 7,0.

Die Reparaturfähigkeit der Smartphones wird nach folgenden Kriterien bewertet:

  • Dokumentation von Reparaturanleitungen
  • Verfügbarkeit und Preis von Ersatzteilen
  • Grad der Zerlegbarkeit des Handys, verschraubte Teile werden höher eingestuft als geklebte
  • Verfügbarkeit von Software-Updates inklusive Kund:innenservice wie Hotline und Hilfestellung auf der Website

Das Ziel des Reparatur-Index: Verbraucher:innen sollen die Reparatur-Freundlichkeit von Produkten vergleichen können und sich direkt beim Kauf für ein gut reparierbares Gerät entscheiden. Damit möchte die französische Regierung die Quote reparierter Geräte in den nächsten fünf Jahren von 40 auf 60 Prozent erhöhen. Der Reparturscore ist ein erster Schritt in Richtung einer ressourcenschonenden Zukunft. Ab dem Jahr 2023 treten diesbezüglich EU- Verordnungen in Kraft, die neue Rahmenbedingungen für die Reparierbarkeit von Smartphones schaffen.

Topprodukt - Fairphone 4

Spitzenreiter mit einer Reparaturscore von 9,3 ist das Fairphone 4. Die gute Reparierbarkeit wird auch durch den Smartphone Reparierbarkeits-Index von iFixit bestätigt. Das Fairphone 4 kann mit einem handelsüblichen Schraubendreher in nur wenigen Schritten selbst repariert bzw. Komponenten leicht ausgetauscht werden. Dazu zählen Akku, Display, Kamera, Lautsprecher und der Ladeanschluss. Kein Ersatzteil ist verklebt und es gibt 5 Jahre Garantie.

Der Smartphone-Akku

Den eigenen Smartphone-Akku bekommen die Wenigstens zu Gesicht. In fast allen mobilen Geräten werden heute moderne Lithium-Ionen-Akkus verbaut.

Aktuell in Smartphones verbaute Lithium-Ionen-Akkus haben in etwa eine Lebensdauer von 500 bis 1.000 Ladezyklen, was etwa zwei bis drei Jahre entspricht. Danach ist der Akku zwar nicht kaputt, aber meist nicht mehr recht alltagstauglich, da er sehr schnell leer wird. Rettung bringt ein neuer Akku,der allerdings zumeist nur von einem professionellen Reparaturservice eingebaut werden kann. Wenn Akkus von Verbraucher:innen selbst ausgetauscht werden können, wird das Mobiltelefon zumeist länger genutzt. topprodukte.at listet Smartphones mit der besten Reparaturfähigkeit.

Die Beste Akkunutzung im Überblick

Wer auf sein Gerät schaut, kann die Lebensdauer seines Smartphones verlängern.

  1. Der Ladezustand: Als Grundregel gilt, dass Akkus nicht voll aufgeladen und dauerhaft auf dem höchsten Ladezustand gehalten werden sollten. Ladezustände zwischen 20 und 80 Prozent sind optimal für eine lange Lebensdauer einer Batterie, das gilt auch für Batterien in E-Autos. Das bedeutet ebenso: Akkus mit einem Ladezustand von über 80 Prozent nicht nachladen, sondern warten, bis der Akku einen niedrigen Ladezustand erreicht hat. Akkus mit einem niedrigen Ladezustand von unter 20 Prozent nicht für kurze Zeit nachladen, sondern zumindest auf einen Ladezustand von 60 bis 80 Prozent bringen.
  2. Laden über Nacht: Ein Überladen oder ein zu langes Laden, etwa über Nacht, stellt kein Problem dar, da die Handy-Hersteller in ihren Geräten eine Technik verbaut haben, die dafür sorgt, dass die Stromzufuhr rechtzeitig gekappt wird. Aktuelle Smartphones verfügen über eine Funktion, die das vollständige Aufladen automatisch bei 80 Prozent beendet.
  3. Hitze und Kälte: Für eine lange Lebensdauer eines Akkus gilt es zu beachten, dass dieser sehr empfindlich ist. Besonders extreme Temperaturen können der Betriebsbereitschaft des Akkus schaden. Bei über 50 oder 60 °C kann es zu irreversiblen Schäden kommen. Daher gilt Vorsicht am Balkon, beim Baden oder auch beim Wintersport. Handys sollten auch bei extremen Temperaturen nicht geladen werden. Der Wohlfühltemperaturbereich einer Batterie liegt bei 15 bis etwa 30 °C. Akkus sollten – zumindest unter Batterielade-Gesichtspunkten – schon bei Temperaturen unter 10 Grad nah am Körper aufbewahrt werden. Auch schnelle Wechsel zwischen kalt und warm sind schlecht für den Akku und können unter Umständen Kondensation im Gerät verursachen. Dabei bildet sich im Gehäuse feuchte, warme Luft und es entstehen winzige, verborgene Wasseransammlungen. Dies kann zu Schäden an den Akku-Kontakten oder am Display führen.
  4. Schnellladen: Die Leistungen von Akkus nehmen ab bei kurzen Ladungen. Am schnellsten wird der Akku geladen, wenn das Smartphone komplett ausgeschalten ist. Aber auch die Aktivierung des Flugmodus des Geräts hilft die Ladezeit zu verkürzen.  
  5. APP Hintergrundaktivitäten: Die Hintergrundaktivitäten von Apps wirken sich auf die Laufzeit von Akkus aus. Bei Android kann die Akkunutzung einer App optimiert werden. Zu finden ist dies unter „Einstellungen - Apps und Benachrichtigungen - Spezieller App Zugriff - Akku Optimierung“

Klimaschutz und Arbeitnehmer:innenschutz

Eine längere Lebensdauer trägt bei Smartphones und Tablets auch zum Klimaschutz bei. Elektronische Geräte verbrauchen in der Nutzungsphase nur wenig Strom, die Produktion verschlingt den Großteil an Energie und Rohstoffen. Lithium-Ionen-Akkus benötigen das Metall Kobalt, dessen Abbau ökologisch und sozial in den meisten Fällen nicht immer sauber ist. Ohne diesen Rohstoff geht es aber derzeit nicht. Kobalt wird benötigt, um die Energiedichte zu erhöhen. Mehr als 60 Prozent des Metalls werden in der Demokratischen Republik (DR) Kongo unter schlechten Bedingungen gefördert.

Der weitgehend nachhaltigen und fairen Herstellung von Smartphones haben sich aktuell vor allem zwei Unternehmen verschrieben: die niederländische Firma Fairphone und Shiftphones aus Deutschland. Beide Unternehmen setzen bei ihren Smartphones auf einen modularen Aufbau. Dadurch können etwa Kamera, Akku, Lautsprecher oder das Display bei einem Defekt oder dem Erscheinen eines technisch deutlich verbesserten Moduls einfach ausgetauscht werden. Dadurch lassen sich die Handys länger verwenden und es wird unnötigem Elektroschrott vorgebeugt. Das aktuelle Fairphone 4 überzeugt bei der Reparierbarkeit und seiner hochauflösenden Kamera.

Darüber hinaus achten beide Anbieter auch bei der Gewinnung der Rohstoffe und der Herstellung der Geräte auf faire Bedingungen – soweit dies möglich ist. Immerhin legen Fairphone und Shiftphone offen, woher welche Rohstoffe stammen. Ausschließlich fair und biologisch können die Rohstoffe aber nicht erworben werden. Beide Unternehmen achten aber sehr auf gute Reparierbarkeit und ein möglichst umfassendes Recycling.

Handys sollen EU-Energielabel bekommen

Geht es nach den Vorstellungen der EU-Kommission, sollen auch Smartphones und Tablets ab dem Jahr 2023, mit dem von TV-Geräten und Kühlschränken bekannten EU-Energielabel ausgestattet werden. Ergänzend sollen die Hersteller in die Pflicht genommen werden.

Diese sollen dafür sorgen, dass es für ihre Geräte fünf Jahre lang Ersatzteile und Sicherheitsupdates gibt, sowie 3 Jahre Funktionsupdates. Des Weiteren sollen Akkus besonders langlebig – oder austauschbar sein. So sollen fest verbaute Akkus nach 1000 Ladezyklen immer noch 80 % ihrer Kapazität aufweisen. Bei täglichem Laden würde sich der Akku in 3 Jahren kaum verschlechtern. Die neue Regelung der EU hat als Ziel Handys und deren Akkus klimafreundlicher zu machen. Darüber hinaus soll das EU-Energielabel die Bruchfestigkeit von Displays, die Wasserfestigkeit und den Staubschutz von Handys beinhalten.

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