Damit der Akku länger hält: So laden Sie ihr Handy richtig

Mit der richtigen Ladestrategie lässt sich die Lebensdauer eines Akkus verlängern. Das schont Brieftasche und Umwelt, denn die Produktion der Stromspeicher verschlingt Energie und Rohstoffe. Die wichtigsten Punkte im Überblick.

Porträt eines fröhlichen Mannes, der mit seinem Smartphone in den sozialen Medien chattet

Quelle: iStock/Deagreez

Es ist eine dieser „Früher war alles besser“-Geschichten, die gerne erzählt werden. Dreht sich ein Gespräch um Handys, dann geht es auch um deren Akkulaufzeit und manche Nutzer:innen erinnern daran, dass „früher bei ihrem alten Handy der Akku eine Woche gehalten hat“. Allerdings wurde mit diesen Geräten hauptsächlich telefoniert oder SMS verschickt. Ernsthaftes Surfen, Chatten, Lernen, Spielen oder Videoschauen war vor 15 Jahren nicht möglich. Das kam erst auf mit den Smartphones, die mittlerweile über beachtliche Akku-Kapazitäten verfügen und enorm schnell geladen sind. Einige aktuelle Smartphones sind in knapp 45 Minuten von null auf hundert Prozent aufgeladen. Vorausgesetzt, es werden die Ladegeräte der Hersteller genutzt. Drahtlose Ladegräte kommen immer mehr in Mode, da immer mehr Geräte induktives Laden anbieten. Für den Alltag ist das eine Erleichterung, da es ausreicht, das Handy einfach auf die Ladestation zu legen, und schon wird der Akku geladen. Ein zusätzliches Kabel ist nicht nötig.

Unser Top-Tipp

Am schnellsten wird der Akku geladen, wenn das Smartphone komplett ausgeschalten ist. Aber auch die Aktivierung des Flugmodus des Geräts hilft die Ladezeit zu verkürzen.

Lithium-Ionen-Akkus funktionieren zwei bis drei Jahre

In fast allen mobilen Geräten werden heute moderne Lithium-Ionen-Akkus verbaut. Wird in diesen ein polymeres Elektrolyt statt eines flüssigen verbaut, werden diese Lithium-Polymer-Akku genannt. Diese Akkus haben in den letzten Jahren enorme Fortschritte in puncto Effizienz und Leistung gemacht.

Aktuell in Smartphones verbaute Lithium-Ionen-Akkus haben in etwa eine Lebensdauer von 500 bis 1.000 Ladezyklen, was etwa zwei bis drei Jahre entspricht. Danach ist der Akku zwar nicht kaputt, aber meist nicht mehr recht alltagstauglich, da er sehr schnell leer wird. Rettung bringt ein neuer Akku, der bei vielen Geräten aber mittlerweile fest verbaut ist und daher der Austausch eine Sache für den Fachmann oder die Fachfrau ist.

Schon gewusst?

Der chinesische Smartphone-Hersteller Xiaomi behauptet mit einer neuen Ladetechnik den Weltrekord für kabelgebundene als auch kabellose Ladegeschwindigkeiten aufgestellt zu haben. Sein HyperCharging-Ladesystem soll einen 4.000 mAh Akku in nur 8 Minuten oder in 15 Minuten mit einem drahtlosen Ladegerät aufladen können.

Die optimale Ladestrategie

Wer auf sein Gerät schaut, kann die Lebensdauer seines Smartphones aber verlängern. Als Grundregel gilt, dass Akkus nicht voll aufgeladen und dauerhaft auf dem höchsten Ladezustand gehalten werden sollten. Ladezustände zwischen 20 und 80 Prozent sind optimal für eine lange Lebensdauer einer Batterie, das gilt auch für Batterien in E-Autos. Das bedeutet auch: Akkus mit einem Ladezustand von über 80 Prozent nicht nachladen, sondern warten, bis der Akku einen niedrigen Ladezustand erreicht hat. Akkus mit einem niedrigen Ladezustand von unter 20 Prozent nicht für kurze Zeit nachladen.

Ein Überladen oder ein zu langes Laden etwa über Nacht stellt kein Problem dar, da die Handy-Hersteller in ihren Geräten eine Technik verbaut haben, die dafür sorgt, dass die Stromzufuhr rechtzeitig gekappt wird. Aktuelle Smartphones verfügen über eine Funktion, die das vollständige Aufladen automatisch bei 80 Prozent beendet.

Für eine lange Lebensdauer eines Akkus gilt es zu beachten, dass dieser sehr empfindlich ist. Besonders extreme Temperaturen können der Betriebsbereitschaft des Akkus schaden. Bei über 50 oder 60 °C kann es zu irreversiblen Schäden kommen. Daher sollten Handys nicht längere Zeit in der Sonne liegen oder bei hohen Temperaturen oder Kälte geladen werden. Der Wohlfühltemperaturbereich einer Batterie liegt bei 15 bis etwa 30 °C. Akkus sollten - zumindest unter Batterielade-Gesichtspunkten - schon bei Temperaturen unter 10 Grad nah am Körper aufbewahrt werden. Auch schnelle Wechsel zwischen kalt und warm sind schlecht für den Akku und können unter Umständen Kondensation im Gerät verursachen. Dabei bildet sich im Gehäuse feuchte, warme Luft und es entstehen winzige, verborgene Wasseransammlungen. Dies kann zu Schäden an den Akku-Kontakten oder am Display führen.

Die wichtigsten Tipps:

  • Akkustand zwischen 20 und 80 Prozent halten.
  • Hohe und niedrige Temperaturen beim Laden vermeiden.
  • Ladegeräte des Herstellers nutzen. 

Klimaschutz und Arbeitnehmer:innenschutz

Eine längere Lebensdauer trägt bei Smartphones und Tablets auch zum Klimaschutz bei. Elektronische Geräte verbrauchen in der Nutzungsphase nur wenig Strom, die Produktion verschlingt den Großteil an Energie und Rohstoffen. Lithium-Ionen-Akkus benötigen das Metall Kobalt, dessen Abbau ökologisch und sozial in den meisten Fällen nicht immer sauber ist. Ohne geht es aber derzeit nicht. Kobalt wird benötigt, um die Energiedichte zu erhöhen. Mehr als 60 Prozent des Metalls werden in der Demokratischen Republik (DR) Kongo gefördert.

Der Großteil des kongolesischen Kobalts wird im industriellen Bergbau geschürft, hauptsächlich von internationalen Unternehmen, die sich in der Regel an weltweit geltende Vorschriften halten. Etwa 10 bis 20 Prozent entfallen aber auch auf Kleinbergbau. Und dieser ist das Problem. Dort müssen auch Kinder mit einfachsten Mitteln das Erz schürfen, Standards beim Arbeitsschutz gibt es nicht. Die Folge sind Belastungen für Umwelt und Gesundheit, etwa erhöhte Kobaltwerte im Blut oder Schäden am Erbgut – die enorm anstrengende Arbeit macht die Menschen krank.

Es ist aber absehbar, dass zukünftige Batterien mit immer weniger Kobalt und Nickel auskommen werden. Als Alternative bietet sich Lithiumeisenphosphat an, das als Kathodenmaterial gar keine Elemente mehr enthält, die aus solchen Minen stammen. Auch wird erforscht, ob nicht Lithium durch das Element Natrium ersetzt werden kann, das zu den häufigsten Elementen auf der Erde zählt. Bis dahin müssen wertvolle Elemente recycelt werden, so dass eine echte Kreislaufwirtschaft entsteht.

Handys sollen EU-Energielabel bekommen

Es macht also Sinn, das Handy nicht in einer Lade zu verwahren, sondern einer Wiederverwertungsinitiative, wie der Ö3-Wundertüte, zur Verfügung zu stellen und sich vor dem Kauf damit zu beschäftigen, wie es das Handy mit der Nachhaltigkeit und somit der Reparierbarkeit hält. Die Firma iFixit zerlegt seit Jahren populäre Geräte und bewertet, wie gut sich diese reparieren lassen. Etwa wie aufwendig es ist, einen Akku auszutauschen.

Geht es nach den Vorstellungen der EU-Kommission, sollen auch Smartphones und Tablets ab dem Jahr 2023, mit dem von Fernsehern und Kühlschränken bekannten EU-Energielabel ausgeliefert werden. Ergänzend sollen die Hersteller in die Pflicht genommen werden.

Diese sollen dafür sorgen, dass es für ihre Geräte fünf Jahre lang Ersatzteile gibt und Akkus besonders langlebig sind – oder austauschbar.

Link: Das Unternehmen iFixit listet auf seiner Webseite auf, wie leicht aktuelle Smartphones zu reparieren sind. 

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