E-Scooter – Mieten oder kaufen?

Vor allem im städtischen Bereich erfreuen sich E-Scooter wachsender Beliebtheit und stellen eine interessante Ergänzung zu den öffentlichen Verkehrsmitteln dar. Größere Entfernungen werden mit U-Bahn, Bim oder Bus zurückgelegt, die letzte Meile kann neben dem Fahrrad oder Zufußgehen auch mit dem elektrischen Roller zurückgelegt werden.

Ein Mann und eine Frau fahren mit einem Scotter durch die Stadt

iStock/Zoran Zeremski

E-Scooter sind aus dem Straßenbild von vielen Städten kaum noch wegzudenken und können auf einfache Weise angemietet werden – Buchung und Abrechnung erfolgen bequem über Smartphone-Apps. Die Kosten, die bei einem geliehenen Scooter anfallen, scheinen auf den ersten Blick vernachlässigbar, sind bei genauerer Betrachtung aber gar nicht so niedrig wie angenommen. Pro Mietvorgang ist eine Grundgebühr von etwa einem Euro zu entrichten, danach wird im Minutentakt abgerechnet. Da die Tarife je nach Anbieter zwischen knapp 20 bis fast 30 Cent pro Minute schwanken, kommen sehr schnell einmal drei bis vier Euro pro Fahrt zusammen. Wird der Scooter regelmäßig etwa für die Fahrt zur Arbeit oder Uni genutzt, lohnt es sich, die Gesamtkosten genauer unter die Lupe zu nehmen.

 In vielen Fällen würde sich die Anschaffung eines eigenen Elektrorollers schon nach wenigen Monaten amortisieren. Die Preise für E-Scooter mit Straßenzulassung reichen von knapp 300 bis zu 1000 Euro, wobei es natürlich gravierende Unterschiede hinsichtlich Leistung und Reichweite gibt. Einen umfassenden Überblick mit technischen Daten wie auch wertvollen Hinweisen für die Nutzung dieser Kleinfahrzeuge bietet die E-Scooter-Liste von topprodukte.at

Laut einer ForsaStudie im Jahr 2020 wird der E-Roller in Deutschland allerdings nur von 13 Prozent der befragten Personen tatsächlich für die Fahrt zur Arbeit oder Ausbildungsstätte genutzt, und von 14 Prozent für Einkäufe und Besorgungen. Dagegen gaben gleich 62 Prozent an, zum Zeitvertreib und zum Spaß mit dem elektrischen Scooter unterwegs zu sein. 33 Prozent nutzen ein solches Gefährt im Urlaub, um fremde Städte zu erkunden, dabei handelt es sich vorwiegend um Leih-Scooter.

Gesetzliche Rahmenbedingungen von E-Scootern

Vom Gesetz her sind die „normalen“ E-Scooter Fahrrädern gleichgestellt. Überall dort, wo mit dem Rad gefahren werden darf, sind auch Elektroroller erlaubt, sofern die Bauartgeschwindigkeit 25 km/h nicht überschreitet und die Motorleistung maximal 600 Watt beträgt. Für stärkere Roller gelten dann dieselben Bestimmungen wie für Motorfahrräder, man benötigt also eine Kfz-Zulassung, Haftpflichtversicherung und einen entsprechenden Führerschein. Unser Beitrag bezieht sich wohlbemerkt auf die kleineren Fahrzeuge, die praktisch von allen Leuten genutzt werden dürfen. Sogar Kinder dürfen mit einem E-Scooter unterwegs sein – das Mindestalter beträgt 12 Jahre, beziehungsweise, wenn das Kind einen Fahrradführerschein besitzt, 9 Jahre. Da der Elektroroller juristisch wie ein Fahrrad behandelt wird, ist damit das Fahren auf Gehsteigen verboten, in Wohnstraßen und Begegnungszonen ist besondere Rücksicht auf Personen zu nehmen, die zu Fuß unterwegs sind.

Problematisch kann übrigens ein Ausflug mit dem E-Scooter ins Ausland werden: Während im Fall eines Unfalls in Österreich die in der Haushaltsversicherung enthaltene Haftpflichtversicherung zum Tragen kommt, wird etwa in Deutschland eine eigene Versicherung samt zugehöriger Plakette benötigt. Eine solche Versicherung kann aber wiederum nur von Personen abgeschlossen werden, die auch ihren Hauptwohnsitz in Deutschland haben. Bei einem Urlaub im Ausland sollte der Roller daher Zuhause bleiben.   

Vorteile eines eigenen Scooters

Die Anschaffung eines eigenen E-Scooters hat gegenüber einem Leih-Roller mehrere Vorteile. So entfällt etwa die zeitraubende Suche nach dem nächsten freien Fahrzeug, es gibt keine unliebsamen Überraschungen, was den Zustand des Scooters betrifft, und über die Einhaltung von Hygiene-Regeln muss man sich auch keine Gedanken machen. Da die meisten E-Scooter zusammenklappbar sind, lassen sie sich als Handgepäck in den öffentlichen Verkehrsmitteln transportieren. An der Haltestelle heißt es dann aussteigen, den Roller aufklappen, und schon kann die Fahrt ans gewünschte Ziel weitergehen. Zuhause oder im Büro wird der E-Scooter einfach in eine Ecke gelehnt und an der Steckdose für die nächste Ausfahrt aufgeladen. Eine Alternative zum Scooter in der Bahn, stellt ein modernes Faltrad dar. Dieses ist ebenso leicht zusammenklappbar und wiegt auch nicht mehr als ein Sooter mit schwerer Batterie. Preislich unterscheidet sich solch ein Rad kaum von der Anschaffung eines E-Scooters.

Vorteile eines Leih-Scooters

Auch ein gemieteter Scooter bringt seine Vorteile mit sich. Sie werden am Ziel der Fahrt einfach abgestellt – natürlich nicht mitten am Gehsteig! -, und dann von Mitarbeiter:innen des jeweiligen Verleihunternehmens wieder eingesammelt und erneut aufgeladen. Außerdem sind die Anschaffungskosten, Pflege und Abnützung, und vor allem der unvermeidliche Verschleiß des Akkus, bei einem ausgeborgten Elektroroller kein Thema. Auch das sollte in die Kalkulation, ob ein eigenes oder ein gemietetes Fahrzeug günstiger kommt, miteinbezogen werden, zumal bei den meisten Rollern der Akku fest verbaut ist und nicht selbst ausgewechselt werden kann. Und zu guter Letzt entfällt bei einem Leih-Scooter das Risiko, dass das Gefährt gestohlen wird.

Nachteile der Roller

Betreffend Ökobilanz dürfen wir aber bei beiden Scootervarianten nicht auf die Nachteile vergessen. So produziert der E-Scooter während der Nutzung zwar keine direkten Emissionen, jedoch wird Strom benötigt, um die Batterien zu laden, und auch die Umweltbelastung, die im Zuge der Herstellung und Entsorgung der Akkus auftritt, darf nicht vernachlässigt werden.

Die Lebensdauer eines Leih-Scooters, der von unterschiedlichsten Personen genutzt und oft nicht gerade sehr liebevoll behandelt wird, ist naturgemäß kürzer als bei einem eigenen Fahrzeug.  Nach dem deutschen Umweltbundesamt (2019) sind Leih-Scooter zwischen einem Monat bis über 12 Monate fahrtüchtig. Außerdem müssen die in der ganzen Stadt herumstehenden Roller in der Nacht unter schlechten Arbeitsbedingungen eingesammelt und wieder aufgeladen werden.

Die Nutzung eines Elektrorollers ist zwar um ein Vielfaches nachhaltiger als die eines Autos oder Motorrades. Die Öffi-Nutzung, ein Fahrrad (beispielsweise ein Faltrad, das ebenfalls durch seine kompakte Form punkten kann), ein mit Muskelkraft betriebener Roller oder einfach zu gehen sind für die Umwelt und für die eigene Gesundheit letztendlich aber trotzdem die bessere Wahl.

Unser Top-Tipp

Es gibt verschiedene Möglichkeiten die Umweltbelastung durch Individualverkehr zu verringern. Unser Leitfaden „Wie wird Ihr Weg zur Arbeit klimafreundlicher“ zeigt wie Sie durch den Umstieg auf Rad, öffentliche Verkehrsmittel oder Elektromobilität Ihre CO2-Emissionen verringern können.

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