Umweltfreundlich elektrisch unterwegs: vom Kauf bis zur Ladestation – ein Überblick

Haben Sie sich auch schon einmal gefragt, ob Ihr nächstes Auto nicht lieber einen elektrischen Antrieb haben sollte? Elektroautos gewinnen durch ihre vielfältigen, insbesondere umweltfreundlichen Vorteile immer mehr an Bedeutung.

Ein mann tankt im Garten sein weißes E-Auto mit Strom, daneben steht ein Junge der grinsend zum Mann hinaufblickt.

iStock/simonkr

Im Betrieb stoßen Elektroautos keine Schadstoffe aus und tragen somit zur Verbesserung der Luftqualität bei. Darüber hinaus zeigen Studien, dass sie über ihren gesamten Lebenszyklus hinweg, von der Produktion bis zur Entsorgung, insgesamt weniger klimaschädliche Treibhausgasemissionen verursachen. Wir fassen im Folgenden die wichtigsten Informationen zusammen, die Sie rund um ein eigenes E-Auto haben sollten.

 

 

Ein Blick ins Detail

Die Vorteile von E-Autos sprechen sich immer mehr herum: Im Jahr 2023 wurden erstmals mehr Neuzulassungen von Elektroautos als von Dieselautos verzeichnet. In unserer topprodukte-Liste finden Sie alle derzeit auf dem österreichischen Markt erhältlichen Elektro-Pkws mit einer maximalen Motorleistung von 200 kW.

Kosten

Elektroautos bieten Ihnen neben Umweltvorteilen auch einen finanziellen Nutzen. Der Kauf wird staatlich gefördert und rentiert sich oft schon innerhalb weniger Jahre aufgrund geringerer Wartungs- und Betriebskosten.

Förderungen für Ihr Elektroauto betragen …

3.000 Euro vom Bund und 2.000 Euro Importeursanteil pro Pkw mit reinem Elektro- und Brennstoffzellenantrieb beziehungsweise 1.300 Euro pro Leichtfahrzeug.

600 Euro pro kommunikationsfähiger Wallbox (Heimladestation in einem Ein- oder Zweifamilienhaus). Eine kommunikationsfähige Wallbox ist eine intelligente Ladestation für Elektroautos. Diese ermöglicht eine effiziente Steuerung und Überwachung des Ladevorgangs.

900 Euro pro Ladestation in einem Mehrparteienhaus als Einzelanlage.

1.800 Euro pro Ladestation mit Lastmanagement bei Installation in einem Mehrparteienhaus als Teil einer Gemeinschaftsanlage.

Mehr zur Förderung finden Sie unter umweltfoerderung.at.

Reichweite und Lademöglichkeiten

In Österreich legen wir im Durchschnitt täglich 45 Kilometer mit dem Auto zurück; 99 Prozent aller Fahrten sind kürzer als 150 Kilometer. Lange sagte man E-Autos eine zu geringe Reichweite nach. Doch keine Sorge – die aktuellen Modelle haben bereits bewiesen, dass sie nicht nur den Alltag spielend meistern, sondern mit voll aufgeladenem Akku auch längere Strecken von etwa 200 bis 450 Kilometern fahren können. E-Autos können daher Alltagswege problemlos bewältigen und sind mittlerweile ein vollwertiger Ersatz für Benzin- oder Dieselautos. Die Akkus sind auf eine Lebensdauer von 15 Jahren und mindestens 150.000 km ausgelegt und können auch nach ihrer Nutzung im Fahrzeug noch vielfältig verwendet werden, zum Beispiel als stationäre Energiespeicher.

Unser Ladenetzwerk wächst kontinuierlich, um das Aufladen Ihres Elektroautos so einfach wie möglich zu gestalten. Sie können Ihr Auto sowohl zu Hause als auch an öffentlichen Ladestationen bequem aufladen. Einige Ladekarten ermöglichen sogar das sogenannte E-Roaming, mit dem Sie verschiedene Ladestationen verschiedener Betreiber nutzen können. So können Sie jederzeit flexibel Ihr Elektroauto aufladen, egal wo Sie gerade unterwegs sind. Die Ladedauer hängt von verschiedenen Faktoren ab, wie der maximalen Ladeleistung des Fahrzeugs, dem Ladepunkt, der Batteriegröße und der gewünschten Strommenge. An Schnellladestationen kann der Akku während einer kurzen Kaffeepause ausreichend aufgeladen werden. In den meisten Fällen genügt eine Langsamladung über Nacht, um den Akku vollständig aufzuladen.

Aber das ist noch nicht alles: Elektroautos sind sauberer und viel effizienter. Sie können mit weniger Energie deutlich mehr Kilometer zurücklegen als vergleichbare Fahrzeuge mit Verbrennungsmotoren, und zwar im Durchschnitt um 67 bis 77 Prozent weniger. Das bedeutet, dass sie nicht nur umweltfreundlicher sind, sondern auch kosteneffizienter.

Gut zu wissen: Elektroautos haben oftmals den Ruf, viel Energie zu benötigen. Das ist aber nicht der Fall. Im Vergleich kommt ein gewöhnlicher Kompaktwagen mit 100 kWh Energie 134 km weit, ein Elektroauto ganze 428 km.

In unserer topprodukte-Liste bieten wir einen Marktüberblick über die in Österreich erhältlichen Ladestationen.

Lademöglichkeiten in Ihrem Einfamilienhaus

Mit einer eigenen Wallbox zu Hause können Sie Ihr Elektroauto bequem in der Garage oder auf dem Stellplatz aufladen und sich die Fahrt zur nächsten Tankstelle ersparen.

Um eine eigene Ladestation für Ihr E-Auto anzuschaffen, können Sie folgende Schritte unternehmen:

  1. Informieren: Sprechen Sie mit Ihrer Familie und Nachbar:innen über die Idee, eine Wallbox zu installieren – vielleicht sind diese ja auch an einer Nutzung interessiert. Je nachdem benötigen Sie größere Kapazitäten.
  2. Auswahl geeigneter Ladelösungen: Informieren Sie sich über verschiedene Wallbox-Modelle und wählen Sie die passende Station für Ihre Ladebedürfnisse aus.
  3. Anmeldung beim Netzbetreiber: Für Wallboxen mit einer Ladeleistung von bis zu 11 kW müssen Sie lediglich eine Meldung an den Netzbetreiber abgeben. Dies dient dazu sicherzustellen, dass die Netzabdeckung gewährleistet werden kann.
  4. Genehmigung für Wallboxen über 12 kW: Wenn Ihre Wallbox eine höhere Ladeleistung hat (über 12 kW), benötigen Sie zusätzlich eine Genehmigung durch den Netzbetreiber. Hier wird geprüft, ob das Stromnetz für die benötigte Last ausgelegt ist.
  5. Entscheidung und Kosten: Klären Sie die Kosten und organisatorischen Details mit einem Elektroinstallationsfachbetrieb.
  6. Installation der Lademöglichkeit: Lassen Sie die Wallbox von Fachpersonal installieren.
  7. Abrechnung: Überlegen Sie, wie die Abrechnung des geladenen Stroms erfolgen soll (zum Beispiel über separate Zähler oder Pauschalen).

Haben Sie außerdem eine Photovoltaikanlage (PV-Anlage) auf Ihrem Dach, können Sie umweltfreundlich und wirtschaftlich Ihren eigenen Solarstrom erzeugen und Ihr Elektroauto aufladen. In unserem Photovoltaikleitfaden finden Sie die wichtigsten Informationen zur eigenen PV-Anlage.

Auflademöglichkeiten in Ihrem Mehrparteienhaus

Elektromobilität gewinnt auch in Mehrparteien-Wohnhausanlagen immer mehr an Bedeutung. Seit 2021 ist das sogenannte „Right-to-Plug“ im Wohnungseigentumsgesetz verankert. Das bedeutet, dass eine Einzelladestation mit einer Ladeleistung von bis zu 5,5 kW auch ohne explizite Zustimmung der weiteren Wohnungseigentümer:innen errichtet werden darf. Eine Zustimmung der anderen Eigentümer:innen gilt als gegeben, wenn diese ordnungsgemäß schriftlich verständigt wurden und binnen zwei Monaten nicht dagegen schriftlich widersprochen haben. Dieser Schritt erleichtert das Laden in Wohnanlagen erheblich und öffnet die Tür zu einer nachhaltigeren Mobilität.

Bei einer Ladestation über 5,5 kW muss entweder die Zustimmung aller anderen Eigentümer:innen eingeholt oder gerichtlich erlangt werden.

Gemeinschaftsanlage

Die Installation vieler einzelner, nicht miteinander verknüpfter Ladestationen kann die Stromkapazität des Gebäudes überlasten und zu hohen Kosten führen. Eine gemeinsame Anlage mit intelligentem Lademanagement kann Spitzenlasten vermeiden und die Ladung gleichmäßig verteilen. So wird keine zusätzliche Stromkapazität benötigt. Besonders in Mehrfamilienhäusern sind gemeinsame Anlagen vorteilhaft. Eine Gemeinschaftsanlage bezieht sich in der Regel auf eine zentralisierte Ladeinfrastruktur, bei der mehrere Ladestationen an einem zentralen Punkt installiert sind. Dies kann beispielsweise ein Parkplatz oder ein Gebäudekomplex sein, wo mehrere Stellplätze vorhanden sind und Ladestationen für Elektrofahrzeuge zur Verfügung gestellt werden.

Für die Installation solcher Anlagen gibt es zwei Möglichkeiten der Beschlussfassung: eine einfache Mehrheit aller Miteigentumsanteile oder eine Zweidrittelmehrheit der abgegebenen Stimmen, die zumindest ein Drittel aller Miteigentumsanteile ausmachen.

Bei der Dimensionierung der Anlagen reichen in den meisten Fällen 1 bis 2 kW pro Parkplatz aus. Falls bereits einzelne Ladestationen vorhanden sind, können diese per Beschluss der Eigentümergemeinschaft durch eine gemeinsame Anlage ersetzt werden. Dies ist möglich für Ladestationen, die nach dem 31. Dezember 2021 installiert wurden, und kann frühestens fünf Jahre nach Errichtung erfolgen. Die Voraussetzung für den Beschluss ist, dass eine gemeinsame Anlage die elektrische Versorgung des Wohngebäudes besser nutzen kann als Einzelladestationen.

E- Mobilitätsgemeinschaft

Falls Ihre Nachbar:innen auch vorhaben, sich eine Einzelladestation anzuschaffen, aber die notwendige Mehrheit zur Errichtung einer Ladestation als Gemeinschaftsanlage noch nicht gegeben ist, können Sie sich gemeinsam in einer E-Mobilitätsgemeinschaft zusammenschließen. Dies kann eine Gruppe von Nachbar:innen, eine Initiative in einem Wohnviertel oder eine Interessengemeinschaft sein, die sich zum Zweck der Förderung von Elektrofahrzeugen und der Bereitstellung von Ladeinfrastruktur organisiert. Hier gelten dieselben Voraussetzungen wie bei einer Einzelladestation: Jede Station darf eine Leistung von bis zu 3,7 kW einphasig oder 5,5 kW dreiphasig haben. Mit einem eingerichteten Lastmanagementsystem können die Kapazitäten Ihres Wohnhauses/Gebietes besser genutzt werden. Dies bietet den Vorteil, dass die erforderliche Leistung für jede Ladestation reduziert und gleichzeitig eine netzdienliche Ladung ermöglicht wird.

Wenn eine Gemeinschaft Ladestationen mit mehr als 5,5 kW pro Station installieren möchte, braucht diese die Zustimmung aller anderen Eigentümer:innen oder eine gerichtliche Genehmigung.

e-Mobility Check

Im Rahmen des Forschungsprojekts e-Mobility Check wurden umfassende Maßnahmen entwickelt, um die Ladeinfrastruktur in bestehenden Mehrparteien-Wohnhausanlagen zu verbessern. Dazu gehört unter anderem ein Leitfaden, der Hausgemeinschaften bei der Suche und Installation der passenden Ladelösung unterstützt. Falls Sie Bedarf haben, steht Ihnen ein e-Mobility Check zur Verfügung, um den Prozess zu begleiten und sicherzustellen, dass alle Ihre Bedürfnisse und Anforderungen berücksichtigt werden.

Selbst wenn die Voraussetzungen für eine Einzelladestation nicht erfüllt sind, gibt es immer noch eine Alternative: das öffentlich zugängliche Ladenetz. So können auch Bewohner:innen von Mehrparteien-Wohnhausanlagen ihr Elektroauto bequem und unkompliziert aufladen.

Umwelt

Was Elektroautos wirklich beeindruckend macht, ist ihre Umweltfreundlichkeit. Fahrzeuge, die mit 100 Prozent erneuerbarer Energie betrieben werden, können die Emissionen um bis zu 79 Prozent senken! Allerdings ist es wichtig zu beachten, dass bei ihrer Herstellung zunächst mehr CO2-Emissionen entstehen als bei Verbrennern. Dies liegt vor allem an der Produktion der Batterien, die aus seltenen Erden hergestellt werden und umweltbelastende Prozesse erfordern. Doch im Laufe der Zeit gleicht sich dies im Vergleich zu einem Diesel- oder Benzin-betriebenen Pkw aus. Derzeit wird intensiv daran geforscht, die Herstellung von Batterien umweltfreundlicher zu gestalten und alternative Materialien zu verwenden.

Vermeiden, verlagern, verbessern und … weiterzählen

Mit der zunehmenden Verbreitung von Elektroautos können wir gemeinsam einen entscheidenden Schritt in Richtung einer nachhaltigen Zukunft im Verkehrsbereich machen. Elektroautos tragen maßgeblich zur Senkung der CO2-Emissionen bei und spielen auf dem Weg, wie wir zukünftig klimafreundlich unterwegs sein können, eine wichtige Rolle.

Trotz allem liegt es in der Verantwortung von uns allen, die Anzahl der gefahrenen Autokilometer zu reduzieren, um mehr Platz auf den Straßen für alle zu schaffen. Wenn möglich, sollten Sie unnötige Fahrten vermeiden. Für wichtige Wege steigen Sie am besten auf öffentliche Verkehrsmittel, das Fahrrad oder das Zufußgehen um (verlagern). Wenn dies keine Option ist, kann die Entscheidung für ein Elektroauto anstelle eines Verbrenners (verbessern) ein wichtiger Schritt in Richtung Umweltschutz und Nachhaltigkeit sein. Sie können Ihre positive Auswirkung auf das Klima weiter maximieren, indem Sie Ihren Nachbar:innen von Ihren Erfahrungen erzählen oder möglicherweise in der Nachbarschaft gemeinsame E-Lademöglichkeiten in Angriff nehmen, die im besten Fall mit eigenem Sonnenstrom versorgt werden.

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