Ihre eigene PV-Anlage –nachhaltige Stromerzeugung im eigenen Haushalt

Stromerzeugung durch Photovoltaik gilt seit vielen Jahren als ein wesentliches Element einer nachhaltigen Strategie zur Energiebereitstellung und ist daher entsprechend populär. In unserem Leitfaden finden Sie die wichtigsten Informationen zur eigenen Photovoltaikanlage.

Ein Mann zeigt seiner Familie die Sonnenkollektoren auf dem Grundstück neben dem Haus

Quelle: iStock/anatoliy_gleb

In Zeiten der Klimakrise und der wachsenden Bedeutung erneuerbarer Energien wird es immer wichtiger, dass wir die Herkunft beziehungsweise die Quellen unserer Energie überdenken und nachhaltige Lösungen finden. Eine Möglichkeit, einen aktiven Beitrag zum Klimaschutz und zur Förderung der erneuerbaren Energiewende zu leisten, liegt direkt vor unserer Tür: die Erzeugung von Sonnenstrom mithilfe einer eigenen Photovoltaik-Anlage (PV-Anlage).

Die Sonne ist potenziell die größte Quelle an erneuerbarer Energie, die uns zur Verfügung steht. Mithilfe der Photovoltaik-Technologie können wir einen Teil des Sonnenlichts in elektrische Energie umwandeln. Damit leisten wir einen wichtigen Beitrag unsere Abhängigkeit von fossilen Brennstoffen zu reduzieren und CO2-Emissionen zu verringern. Der Einsatz einer PV-Anlage hat noch andere Vorteile, darunter finanzielle Einsparungen und nicht zuletzt die Möglichkeit, umweltfreundlichen Strom zu produzieren und zu nutzen. Jedes Dach, das mit einer solchen Anlage ausgestattet ist, leistet einen wichtigen Beitrag zur Energiewende und hilft uns dabei, unsere Klimaziele zu erreichen.

Dieser kurze Leitfaden soll Antworten geben, wie Sie zu einer eigenen PV-Anlage kommen und welche Schritte dafür erforderlich sind. Lassen Sie uns gemeinsam die Kraft der Sonne nutzen und den Weg zu einer nachhaltigeren Zukunft ebnen!

Der Weg zur eigenen Photovoltaikanlage

Die Planung für eine PV-Anlage müssen Sie nicht selbst erledigen. Viele Elektroinstallationsfirmen haben sich bereits auf Photovoltaik spezialisiert und kennen sich mit Planung, Bewilligung und Förderungen aus. Es macht aber durchaus Sinn, gut vorbereitet in ein Gespräch mit einer Fachfirma zu starten.

In den folgenden Schritten skizzieren wir Ihnen möglichst kurz und greifbar, wie der Weg zur eigenen PV-Anlage aussehen könnte. Darüber hinaus bietet Ihnen der klimaaktiv Photovoltaik Wegweiser einen noch detaillierten Überblick über alle wichtigen Punkte, sowie weiterführende Informationen.

1) Abklären der grundsätzlichen Eignung und Wünsche

Wann ist eine PV-Anlage für Sie empfehlenswert und realisierbar?

Grundsätzlich erzeugen Photovoltaikanlagen am meisten Strom, wenn sie optimal zur Sonne ausgerichtet sind. Hier zählt einerseits die Himmelsrichtung, andererseits der Neigungswinkel.  Auf geneigten Dächern können die höchsten Erträge erzielt werden, wenn die PV-Module nach Süden und mit einer Neigung von etwa 30 Grad ausgerichtet sind. Auf Flachdächern liefern PV-Module dagegen mit einer Ost-West-Ausrichtung und einem Aufstellwinkel von rund 10 Grad den optimalen Ertrag.

In der Praxis werden bei Bestandsgebäuden häufig alle geeigneten Dachflächen mit der jeweilig vorhandenen Dachneigung genutzt. Dabei wird auch der Schattenwurf durch Bäume und Nachbargebäude berücksichtigt. Denn der Strom den die Anlage ganzjährig erzeugt, wird von Verschattungen weit mehr beeinflusst, als durch eine nicht ganz optimale Ausrichtung.

Für eine erste Abschätzung welche Ihrer Dachflächen geeignet sind, stehen sogenannte Solarpotenzial‑Kataster für jedes Bundesland zur Verfügung, in denen die Ausrichtung Ihres Daches bewertet und auch die verfügbare Fläche abgemessen werden kann. Informationen dazu finden Sie auf pvaustria.at/pv-tools/ unter „Solarpotenzial-Kataster“.

Leistung und Ertrag

Die optimale Leistung der zu installierenden PV-Anlage hängt im Wesentlichen von den geeigneten Dachflächen und von den finanziellen Möglichkeiten ab.

Die Leistung einer Anlage wird in der Einheit Kilowattpeak (kWP) angegeben. Das ist die Peak- oder Spitzen- Leistung, die Module unter optimalen Bedingungen bei Sonneneinstrahlung abgeben können. Für eine Anlage mit einem kWP werden etwa 5-7 m2 Fläche benötigt.

Der Jahres-Energieertrag in Kilowattstunden (kWh) hängt davon ab, wie viele Stunden im Jahr die Anlage diese Spitzenleistung abgeben kann. In Österreich kann aufgrund der klimatischen Bedingungen davon ausgegangen werden, dass eine Anlage mit einem kWP etwa 1000 kWh Strom im Jahr erzeugt, also rechnerisch 1000 Stunden die volle Leistung abgeben kann. Der tatsächliche Ertrag hängt dann von der Ausrichtung und letztlich auch dem Wetter im jeweiligen Jahr ab und kann auch höher als die genannten 1000 kWh/kWP sein.

Zum Vergleich: Ein 4‑Personenhaushalt benötigt im Durchschnitt etwa 4 000 kWh Strom in einem Jahr. Eine Photovoltaikanlage mit ungefähr 20 m2 Modulfläche wäre somit theoretisch geeignet, um den Jahresstrombedarf abzudecken. In der Praxis wird vom Haushalt aber natürlich auch dann Strom gebraucht, wenn die Photovoltaikanlage keinen oder zu wenig Strom erzeugt. So liefert die PV-Anlage bei Dunkelheit keinen Strom und der Ertrag ist in den Sommermonaten deutlich höher als im Winter. Ohne einen Speicher im Haus kann deshalb etwa ein Drittel des Stroms aus der Photovoltaikanlage direkt genutzt werden. Grundsätzlich gilt: Wenn möglich sollte die gesamte Dachfläche genützt werden, denn der Stromverbrauch kann sich je nach Zukunftsplänen ändern. Beispielweise bei einem Heizungstausch auf die Wärmepumpentechnologie oder die Anschaffung eines Elektroautos.

Der überschüssige Strom wird ins öffentliche Stromnetz eingespeist und kann so wieder von anderen Haushalten oder Unternehmen direkt genutzt werden. Mit dieser Einspeisung ins Netz werden Besitzer von Photovoltaikanlagen automatisch zu Kraftwerksbetreibern. Sie können Strom verkaufen, müssen sich dabei aber an die Regeln des Netzbetreibers halten. Es kann sein, dass das Stromnetz rund um das Haus nicht stark genug ist und der Netzbetreiber daher eine Obergrenze für die Leistung der Photovoltaikanlage vorgibt. Ob das der Fall ist wird im Rahmen der Planung der Anlage durch den Fachbetrieb geklärt.

Für eine erste grobe Planung gibt es zahlreiche Online-Rechner, die den zu erwartenden Stromertrag und die dafür benötigte Anlagengröße berechnen, zum Beispiel der Sonnenklar-Rechner von PV-Austria: https://pvaustria.at/pv-rechner/. Hier kann die Leistung der PV-Anlage an den aktuellen beziehungsweise zukünftigen Stromverbrauch des Haushalts und den Flächenbedarf der gewünschten Module angepasst werden.

Bevor Sie konkrete Angebote einholen kann es hilfreich sein, Ihre Wünsche festzuhalten und zu ordnen. Am besten, Sie verwenden dazu unseren Photovoltaik-Wegweiser. Auf Seite 21 steht Ihnen die „Checkliste Kundenwunsch“ zur Verfügung.

Noch besser ist es, sich Unterstützung von einer unabhängigen Energieberatungsstelle zu holen. Geschulte Energieberatende wissen genau, worauf es bei der Planung ankommt und was in Ihrem konkreten Fall beachtet werden sollte, wenn ein Fachbetrieb ein Angebot legt. Alle Energieberatungstellen der Bundesländer bieten Photovoltaikberatungen an. Etwaige geringe Kosten dafür sind jeden falls gut investiert.

2) Angebote einholen und vergleichen

Welche PV-Anlage möchten Sie installieren?

Sie haben sich entschieden, das Projekt Photovoltaikanlage anzugehen? Jetzt geht es darum, den richtigen Fachbetrieb für die Umsetzung zu finden. Grundsätzlich darf eine Photovoltaikanlage wie andere elektrische Anlagen auch von einem Elektroinstallationsbetrieb geplant und montiert werden. Es gibt Fachprofis, die sich auf Photovoltaikanlagen spezialisiert haben – das kann ein Vorteil sein, denn diese Profis haben größere Erfahrung und oft auch spezielle Weiterbildungen absolviert. Fachfirmen sind zum Beispiel auf der Seite des Dachverbandes Photovoltaik Austria gelistet:  pvaustria.at/pv-profi/. Alle Fachfirmen, die ein Angebot legen, sollten Ihr Haus in jedem Fall auch vor Ort besichtigen, um zum Beispiel die vorhandene Fläche und auch die bestehende Elektrik bewerten zu können.

Die eingeholten Angebote können Sie anschließend anhand der Checkliste Angebotsvergleich aus unserem Photovoltaik-Wegweiser vergleichen (auf Seite 26), um beurteilen zu können, ob Ihre Wünsche im Angebot berücksichtigt worden sind.

3) Abklärungen von Genehmigungen

Welche Bewilligungen sind für die Installation einer PV-Anlage erforderlich?

Wenn Sie sich für ein Angebot entschieden haben, stehen noch einige Behördenwege an. Dazu zählt der Netzzugang von Ihrem Stromversorgungsunternehmen, aber auch gegebenenfalls eine Bauanzeige oder Baubewilligung. Die beauftragte Fachfirma kennt sich damit aus und übernimmt im Idealfall auch weitgehend die Kommunikation.

Möglicherweise müssen Sie Ihre Gemeinde über den geplanten Bau einer PV-Anlage informieren, beziehungsweise die Baugenehmigung dafür einholen. Das ist zum Beispiel der Fall, wenn Ihr Gebäude in einer Schutzzone steht oder denkmalgeschützt ist. Auf der Webseite des Dachverbandes PV-Austria finden Sie einen Leitfaden zu Genehmigungspflichten für alle Bundesländer.

pvaustria.at/wp-content/uploads/Kurzversion-Leitfaden-zur-Anzeige-und-Genehmigungspflicht-von-PV-Anlagen.pdf

4) Abklärung von Finanzierungsmöglichkeiten und Förderungen

Die Kosten einer PV-Anlage setzen sich aus Materialkosten (Module, Montagesystem, Wechselrichter und Kabel) und den Personalkosten des Fachbetriebs (Montage am Dach, elektrotechnische Arbeiten) zusammen. Vor allem die Personalkosten sind gerade in Einfamilienhäusern stark davon abhängig, wie die Bedingungen vor Ort aussehen. Also ob zum Beispiel die Kabelführung aufwändig ist oder der Zählerkasten erneuert werden muss. Daher sollten Sie in jedem Fall vor einem Angebot mit dem Fachbetrieb einen Termin bei Ihnen zu Hause vereinbaren. Durchschnittliche Preise von Photovoltaikanlagen können Sie im jährlichen Bericht „Innovative Energietechnologien in Österreich Marktentwicklung“ des zuständigen Bundeministeriums nachlesen.

Wann sich die Anlage „rechnet“ ist davon abhängig, wieviel Strom die PV-Anlage über die Lebensdauer von 20 bis 25 Jahren erzeugt, wieviel Strom Sie in diesem Zeitraum zu welchem Preis ins Netz verkaufen können und wieviel Sie für den selbst verbrauchten Strom bezahlen würden, wenn Sie ihn einkaufen müssten. Aufgrund der stark schwankenden Energiepreise gleicht diese Rechnung aktuell einem Blick in die Glaskugel. Eine ganz einfache Rechnung ist jedoch die Folgende: Jede Kilowattstunde aus der Photovoltaikanlage, die Sie selbst verbrauchen, müssen Sie nicht bezahlen. Und: in Zeiten hoher Energiekosten können Sie auch Überschussstrom teurer verkaufen. Für alle, die es dennoch gerne ganz genau wissen möchten: Überschlägig sind die Investitionskosten einer Photovoltaikanlage durch die Stromkostenersparnis in etwa zehn Jahren wieder eingeholt. Zur Berechnung gibt es das SUSI-Tool von klimaaktiv, das Sie auf unserer Webseite zum Download finden. Weiterführende Informationen hierzu finden Sie etwa in unserem Photovoltaik-Wegweiser auf den Seiten 14-17.

Finanzierungsmöglichkeiten

Die PV-Anlage kann auf mehrere Arten finanziert werden. Neben der klassischen Variante der Finanzierung über Eigenmittel oder einen Kredit bei der Hausbank (der/die Gebäudeeigentümer:in errichtet und betreibt die Anlage auf eigene Kosten) gibt es auch die Möglichkeit des Mietkaufs, die von einigen Errichtern angeboten werden. Hier übernimmt der Errichter auch die Finanzierung und teilweise auch die Wartung der Anlage über einen längeren Zeitraum. Finanzierung über einen Dritten (Contracting) oder der Verpachtung der Dachfläche sind bei kleinen Anlagen selten, kommen aber bei großen Anlagen mit mehreren hundert Kilowatt Peak häufig vor.

Eine ganz andere Variante ist es die Anlage in eine Energiegemeinschaft einzubringen. Nähere Informationen finden sich unter pvaustria.at/pv-betriebskosten/.

Förderungen

Die Zukunft gehört der Sonnenenergie – eindeutig! Deshalb werden Sie beim Auf- bzw. Ausbau Ihrer Photovoltaik-Anlage (mit oder ohne Stromspeicher) steuerlich gefördert. Seit Anfang 2024 sind Photovoltaikanlagen mit einer Spitzenleistung von bis zu 35 Kilowatt (kWp) sowie dazugehörige Speicher, sofern sie gemeinsam im Zuge von einem Projekt umgesetzt werden, von der Umsatzsteuer befreit. Das betrifft den Großteil aller Sonnenkraftwerke, die auf Hausdächern montiert werden. Der Wegfall der Steuer gilt aber auch für Balkonkraftwerke. Das sind kleine PV-Anlagen mit ein oder zwei Modulen, die bis zu 800 Watt an Leistung liefern und einfach an eine Steckdose angesteckt werden.

Marktprämie (gemäß des Erneuerbaren-Ausbau-Gesetzes EAG)

Die Marktprämie ist eine Förderung für den eingespeisten PV-Strom und für Neuanlagen sowie für Erweiterungen ab 10 kWp. Es handelt sich genau genommen um einen Aufschlag auf den Referenzmarktwert, der in etwa vergleichbar mit dem durchschnittlichen Marktpreis für Strom ist. Nähere Informationen finden Sie unter pvaustria.at/eag-marktpraemie/.

Weitere Förderungen werden von verschiedenen Bundesländern angeboten. Bundes- und Länderförderungen sind kombinierbar, wenn die entsprechenden Regelungen eingehalten werden. Eine Verlinkung zu den einzelnen Landes-Förderstellen finden Sie im SonnenKlar Förderkompass der PV-Austria. Auch die Energieberatung ist ein guter Ansprechpartner, um Fragen rund um Kosten und Möglichkeiten einer Föderung zu stellen. Manchmal gibt es nämlich sogar zusätzliche Förderungen der Gemeinde. Energieberater:innen haben hier den besten Überblick!

5) Beauftragung der Anlagenerrichtung

Nachdem Sie die Förderzusage erhalten haben, können Sie die Montage Ihrer PV-Anlage beauftragen. Dabei sollten Sie auch die Errichtungsfrist der beantragten Förderung beachten.

Die Zeit bis zur Montage kann gut genutzt werden, Ihren Stromverbrauch genauer zu beobachten und Gewohnheiten zu ändern. Stromeinsparungen erhöhen den Eigenverbrauch Ihrer PV-Anlage prozentuell (also den Anteil Ihres Stromverbrauches im Haushalt, der durch Ihre PV-Anlage abgedeckt werden kann), und spätestens mit der neuen Photovoltaikanlage am Dach sollten Geräte wie Waschmaschine und Geschirrspüler möglichst untertags laufen.

6) Inbetriebnahme

Nach der Installation sollte die errichtende Firma die Abnahme und Inbetriebnahme der PV-Anlage mit Ihnen durchführen, in der beispielsweise überprüft wird, ob die Montage ordnungsgemäß und normgerecht erfolgt ist. Dafür eignet sich das Abnahmeprotokoll in unserem Photovoltaik-Wegweiser (Seite 27).

Wenn dies geschehen ist, ist der Netzbetreiber zu kontaktieren für die Netzparallelschaltung sowie die Installation des Stromzählers. Das kann Ihr Fachbetrieb übernehmen.

Falls Sie den nicht selbst genutzten Überschussstrom ins öffentliche Netz einspeisen wollen, müssen Sie sich noch für einen Stromanbieter entscheiden, der Ihnen den Strom abnimmt. Dafür kann sich ein Blick in die Einspeiseplattform von PV-Austria lohnen.

Weiterführende Informationen

Weitere Tools für die Planung und Wirtschaftlichkeitsbewertung:

 

 

FAQ Photovoltaik

Wie funktioniert eine PV-Anlage?

Das Hauptelement einer PV-Anlage sind die sogenannten PV-Module, die aus mehreren Solarzellen (PV-Zellen) bestehen. Diese Solarzellen wandeln auftreffendes Sonnenlicht in elektrische Energie um. Solarzellen bestehen aus speziellen Materialien die aufgrund ihrer physikalischen Eigenschaften Licht direkt aufnehmen und daraus Gleichstrom erzeugen. Der Gleichstrom wird über einen Wechselrichter in Wechselstrom umgewandelt und kann dann im Haushalt direkt genutzt werden oder in das öffentliche Stromnetz eingespeist werden. Optional kann ein Batteriespeicher verwendet werden, welcher den ungenutzten Strom speichert und für einen späteren Zeitpunkt verfügbar macht –  beispielsweise, wenn gerade keine Sonne scheint.

Die Funktionsweise und Bestandteile einer Photovoltaik Anlage sind auf der Seite des Österreichischen Dachverbandes für Photovoltaik anschaulich erklärt: pvaustria.at/technische-grundlagen/

Welche Arten von PV-Modulen gibt es?

Grundlegend unterscheidet man zwischen 3 Arten von PV-Modulen. Sie unterscheiden sich hauptsächlich in Wirkungsgrad und Materialeinsatz der verwendeten Solarzellen.

  • Monokristalline Silizium Module:
    Hier werden die Solarzellen aus einem großen Siliziumkristall mit einem einheitlichen Kristallgitter herausgeschnitten. Dadurch sehen monokristalline Module einheitlicher aus und erreichen höhere Wirkungsgrade als polykristalline Module. Dadurch wird weniger Fläche für die Installation der gleichen Leistung benötigt.
  • Polykristalline Silizium Module:
    Bestehen aus gegossenem und anschließend dünn geschnittenem Silizium. Bei dieser Form der Herstellung bilden sich viele kleine Siliziumkristalle die unterschiedlich angeordnet sind. Diese Module sind einfacher herzustellen als monokristalline Module. Damit sind sie günstiger, jedoch ist ihr Wirkungsgrad auch geringer, das bedeutet man benötigt mehr verbaubare Fläche als bei Nutzung monokristalliner Module.
  • Dünnschichtmodule:
    Diese Module bestehen aus unterschiedlichsten Materialien. Namensgebend ist hier die im Vergleich zu Modulen aus Silizium sehr dünne Materialschicht, die auf ein Trägermaterial aufgebracht wird. Durch den geringeren Materialeinsatz und die einfache Produktion ist der Preis von Dünnschichtmodulen je nach Material vergleichsweise niedrig. Außerdem kennzeichnet sich diese Art von Modul durch sein geringes Gewicht im Vergleich zu poly- und monokristallinen PV-Modulen. Allerdings liegen die Wirkungsgrade unter denen der Silizium Module. Dünnschichtmodule werden oft für großflächige Anwendungen oder auch für die ästhetisch ansprechende Verbauung an Fassaden verwendet.

Welche Begriffe sollte ich kennen?

  • Kilowattpeak (kWP)

Beschreibt die Nennleistung der Anlage, gemessen unter definierten Standardbedingungen im Labor. kWP gibt keine Auskunft über die Leistung bei Realbedingungen. Die Leistung der Anlage hängt stark von der Sonneneinstrahlung ab. Bei tieferem Sonnenstand, wie es in Österreich im Winter der Fall ist, und bei bedecktem Himmel nimmt die Strahlungsintensität sehr stark ab, das bedeutet, dass Maximalwerte meist nur an Sommertagen bei klarem Himmel erreicht werden. Durch die hohen Temperaturen die durch die Einstrahlung in den Solarzellen erzeugt werden, nimmt jedoch wiederum der Wirkungsgrad der Photovoltaikmodule ab. Im Hochsommer kann der Wirkungsgrad der Module also sinken.

kWp ist jedoch eine gute Möglichkeit, verschiedene Anlagentypen vergleichbar zu machen und kann bei einer Kaufentscheidung unterstützen. Der Energieertrag einer PV-Anlage in Kilowattstunden (kWh) wird oft der Einfachheit halber pro installiertem Kilowattpeak (kWp) angegeben, also unter der Annahme, dass die installierte Anlage eine elektrische Leistung von genau einem Kilowatt liefert.

  • Wirkungsgrad:

Als Wirkungsgrad wird das Verhältnis von eingesetzter zu nutzbarer Energie bezeichnet. Der Wirkungsgrad von Solarzellen beträgt ungefähr 15-25 % (je nach eingesetzter Technologie). Es wird weltweit an der Erhöhung des Wirkungsgrades von Solarzellen geforscht.

Zudem wird Sonnenenergie kostenlos bereitgestellt und ist gerade im Hinblick auf die Bedeutung der Energiewende, eine gute Möglichkeit erneuerbaren Strom zu produzieren.

  • Einspeisung:

In Spitzenzeiten produziert eine private PV-Anlage oft mehr Strom als sofort verbraucht werden kann. Wird dieser Strom nicht gespeichert, kann er vom erzeugenden Haushalt nach Abschluss eines Abnahmevertrags mit einem Energieversorger direkt ins Stromnetz eingespeist werden. Diese Einspeisung wird von Energieversorgungsunternehmen mit einem gewissen Einspeisetarif pro eingespeister kWh Strom vergütet. Außerdem gibt es die Möglichkeit eine Energiegemeinschaft zu gründen und den produzierten Strom an andere Teilnehmende der Energiegemeinschaft (z. B. den Nachbarn) zu verkaufen.

Wie viel Strom kann eine PV-Anlage erzeugen?

Die erzeugte Strommenge einer Photovoltaikanlage hängt von mehreren Faktoren ab, unter anderem von der Größe der Anlage, den Standortverhältnissen, der Neigung der Anlage und der verwendeten Modultechnologie.

Als Faustformel bietet sich jedoch die Berechnung über die kWP der Anlage an. In Österreich ist für eine installierte Leistung von 1 kWP, je nach Standort mit einem ungefähren Ertrag von 900-1100 kWh Strom zu rechnen.

Mit welchen Kosten muss ich rechnen?

Die Kosten mit denen bei Einbau und Installation der Anlage zu rechnen ist, variieren nicht nur nach Größe der Anlage, sondern auch nach der Installationsart (beispielsweise auf dem Dach, freistehend auf einer Grünfläche oder direkt an der Fassade des Gebäudes).

Die Kosten lassen sich mit 2.000-3.000 € pro kWP für die Module und andere Systemkomponenten annähern. Die Montagekosten hängen am stärksten von der Installationsart, von den Gegebenheiten des Installationsortes (z. B. Statik des Dachs, Sicherungsmaßnahmen etc.), sowie von dem Zustand der elektrischen Anlage im Haus ab. Meist sinken die Kosten pro kWP mit zunehmender Anlagengröße.

Schmutzablagerungen und Beschädigungen wirken sich relativ stark auf den Ertrag der Anlage aus. Dies lässt sich oft über die erbrachte Leistung der Anlage selbst feststellen. Oft lassen sich Gegenmaßnahmen, beispielsweise eine Anlagenreinigung ergreifen um die Leistung der Anlage wieder zu erhöhen. In manchen Fällen bieten Installationsfirmen auch den Abschluss von Wartungsverträgen für die gesamte installierte Anlage ab.

Der finanzielle Vorteil einer PV-Anlage ist jedoch nicht zu missachten: Denn jede selbst erzeugte kWh an Energie muss nicht eingekauft werden beim Stromversorgungsunternehmen. Dadurch ist man von fluktuierenden Strompreisen weniger abhängig bzw. profitiere durch eine etwaige Einspeisung ins öffentliche Stromnetz sogar.

Wie kann ich meine PV-Anlage sinnvoll kombinieren um den Eigenverbrauch zu steigern?

Eine Kombination der PV-Anlage mit nachgeschalteten Technologien kann Sinn ergeben um die Wirtschaftlichkeit der Anlage zu verbessern.

  • Kombination mit E-Mobilität:

Die Nutzung von selbst produziertem Sonnenstrom zur Ladung eines E-Fahrzeugs ist ein einfacher Weg den CO2-Ausstoß eines Haushaltes im Vergleich zur Nutzung von fossil betriebenen Fahrzeugen, zu senken. Zudem ist es auch eine Möglichkeit Geld zu sparen, gerade in Zeiten zu denen Treibstoffpreise einen Aufwärtstrend erleben. Auch lässt sich das Laden von E-Fahrzeugen gut mit Stromspeichertechnologien kombinieren.

  • Kombination mit Speichertechnologie:

Von der Anlage zu Spitzenzeiten produzierter Strom lässt sich in einem Batteriespeicher konservieren und kann in Zeiten geringer Produktion genutzt werden um nicht auf Netzstrom zurückgreifen zu müssen.

Die sinnvolle Speichergröße hängt sowohl von der Produktionskapazität der PV-Anlage, als auch vom Verbraucherverhalten im Haushalt ab. Mittels Stromspeicher komplette Stromautarkie erreichen zu wollen ist jedoch nur für ausgewählte Spezialanwendungen sinnvoll.

  • Kombination mit Wärmepumpe:

Der produzierte Solarstrom lässt sich direkt zum Betrieb einer Wärmepumpe nutzen. Dadurch lassen sich aus dem selbst erzeugten Strom Wärme, Kälte oder auch Warmwasser erzeugen und können im Haushalt genutzt oder in einem Pufferspeicher gespeichert werden, ohne auf andere Energieträger zurückgreifen zu müssen. In Zeiten niedriger Produktion der PV-Anlage wird die Wärmepumpe mit gespeichertem Strom oder Netzstrom betrieben.

  • Kombination mit intelligenten Energiemanagementsystemen:

Durch einen geringen Grad an Automatisierung lassen sich energieintensive, nicht zeitpunktgebundene Prozesse im Haushalt wie beispielsweise der Betrieb einer Waschmaschine oder des Geschirrspülers zum Aufkommen von Produktionsspitzen durchführen. Ein intelligentes Energiemanagementsystem lässt sich ohne großen Investitionsaufwand installieren und kann kosteneffizient die Wirtschaftlichkeit der PV-Anlage erhöhen.

Wie lange ist die Lebensdauer einer PV-Anlage?

Die durchschnittliche Nutzungsdauer einer PV-Anlage kann mit 20-25 Jahren angegeben werden. Es gibt jedoch auch PV-Anlagen die bis zu 40 Jahre alt und noch in Betrieb sind. Es gilt zu beachten, dass die verschiedenen Komponenten der Anlage, eine unterschiedliche Lebensdauer haben können. So kann es nötig sein, den Wechselrichter auszutauschen, oder den Korrosionsschutz der Montagesysteme zu erneuern. Auch können Kabel beschädigt sein und müssen ausgetauscht werden. Die PV-Module selbst sind über die Zeit einem gewissen Leistungsverlust ausgesetzt. Herstellerseitig wird jedoch oft eine bestimmte Leistung über Teile der Lebensdauer garantiert. Die Art der gewählten PV-Module hat Einfluss auf Lebensdauer und Leistungserhalt der PV-Anlage. Üblich ist jedenfalls eine Leistungsgarantie von 90 % über die ersten 10 Jahre, danach 80 % für die nächsten 10-15 Jahre.