Winterreifen - sicher und sparsam durch die kalte Jahreszeit

Ab 1. November gilt auf Österreichs Straßen wieder die „witterungsabhängige Winterausrüstungspflicht“. Da dieser Stichtag seit dem Vorjahr genau in die Herbstferien fällt, ist es ratsam, das Auto schon vor einem allfälligen Kurzurlaub mit neuen Winterreifen zu bestücken.

Auto mit Winterreifen auf verschneiten Straße

Quelle: iStock/filmfoto

Es ist lästig, aber unvermeidlich:

Sobald der Winter naht, muss das Auto auf die kalte Jahreszeit vorbereitet werden. Neben der Wartung der Scheibenwaschanlage, Kontrolle der Scheinwerfer und dem Einfüllen von Frostschutzmittel ist vor allem auf die richtige Bereifung zu achten. Zwar ist im Gesetz davon die Rede, dass man nur bei winterlichen Fahrbedingungen Winterreifen benötigt, doch sind diese Bedingungen vorab schwer einzuschätzen. Auch wenn die Winter in den letzten Jahren auf Grund des Klimawandels immer milder erscheinen, sollte man sich nur ja nicht in falscher Sicherheit wiegen. Eine nasse Fahrbahn macht vielleicht noch keinen Winter, aber wenn die Temperaturen unter den Nullpunkt fallen, kann es sehr schnell gefährlich werden. Deshalb sollte man als verantwortungsbewusste Autofahrer:in lieber nichts riskieren und sich möglichst bald um einen Termin für die Montage von Winterreifen bemühen.

Der Unterschied zum Winterreifen

Um mit den winterlichen Straßenverhältnissen besser zurechtzukommen, enthalten Winterreifen im Gegensatz zu Sommerreifen einen höheren Anteil an Kautschuk. Die Gummimischung wird dadurch weicher, und die Reifen erreichen schneller die richtige Betriebstemperatur. Zusätzliche Profilrillen und Lamellen sorgen für eine bessere Haftung auf kalten und rutschigen Straßen. Das Fahrzeug liegt wesentlich besser in der Kurve, und der Bremsweg wird deutlich verkürzt.

Die Winterreifenpflicht ist also keine Schikane des Gesetzgebers, sondern trägt wesentlich zur Sicherheit im Straßenverkehr bei. Sie gilt von 1. November bis 15. April.   

Auf das Profil kommt es an

Winterreifen sind an der Bezeichnung M+S beziehungsweise einem Schneeflocken-Symbol zu erkennen, aber Vorsicht: Auch wenn der Reifen laut Bauart für den Winterbetrieb geeignet ist, gilt dies nur so lange, als sein Profil tiefer als 4 Millimeter ist. Bei Diagonalreifen muss das Profil tiefer als 5 Millimeter sein. Ist der Gummi so weit abgefahren, dass diese Marke unterschritten wird, zählt der Reifen nicht mehr als Winterreifen. Theoretisch könnte er dann zwar noch als Sommerreifen weiter benutzt werden, da Winterreifen im Sommer aber ein schlechteres Fahrverhalten an den Tag legen und auch deutlich mehr Sprit verbrauchen, raten die Autofahrerclubs davon ab.

Wenn die Winterreifen aus der vorigen Saison nicht mehr den Anforderungen entsprechen, ist eine Neuanschaffung angesagt.

Der ÖAMTC Winterreifen-Test

Der ÖAMTC hat gemeinsam mit seinen Partnerclubs 34 aktuelle Winterreifen-Modelle der Mittelklasse-Dimensionen 195/65 R 15 91T und 225/50 R17 94V getestet, wobei Fahreigenschaften und Sicherheit ebenso genau unter die Lupe genommen wird wie Komfort und Wirtschaftlichkeit. Letztere kommt selbstredend nicht nur der Brieftasche, sondern vor allem auch der Umwelt zugute.

Generell lässt sich sagen, dass vor allem die großen Markenhersteller mit einer durchwegs guten Qualität punkten können. Bei der kleineren, am weitesten verbreiteten Dimension wurden vier Produkte - Dunlop Winter Response 2, Goodyear UltraGrip 9+, Michelin Alpin 6 und Vredestein Wintrac - als „sehr empfehlenswert“ eingestuft. Ein einziger Reifen in dieser Kategorie ist laut ÖAMTC nur „bedingt empfehlenswert“, all die anderen Reifen bilden ein gutes Mittelfeld. Sie weisen zwar kleinere, individuelle Schwächen auf, die das Gesamtbild trotzdem noch als „empfehlenswert“ erscheinen lassen.

Bei den größeren Reifen dagegen sind zwei Modelle komplett durchgefallen, da sie bei Schnee bzw. Nässe große Schwächen aufweisen. Genau das sind aber die größten Herausforderungen im Winter. Der Autofahrerclub rät deshalb auch definitiv vor deren Kauf ab. Testsieger und damit uneingeschränkt empfehlenswert sind in dieser Kategorie der Dunlop Winter Sport 5, der Michelin Alpin 6 und der Goodyear UltraGrip Performance+.

Eine Übersicht der besten Winterreifen des heurigen Jahres und nähere Details zu den Tests können Sie direkt auf der Webseite des ÖAMTC nachlesen.

Auf den Druck achten!

Damit die neuen Reifen möglichst lange halten, sollte man auf den Reifendruck achten. Ist der Druck zu niedrig, nutzen sich die Reifen schneller ab und auch der Spritverbrauch steigt. Zuwenig Luft im Reifen schadet also nicht nur der Brieftasche, sondern auch der Umwelt. Bei zu hohem Druck hingegen nimmt die Bodenhaftung ab, die Sicherheit leidet also darunter.

Gerade im Herbst sind, sofern das nicht ohnehin schon auf elektronischem Weg passiert, regelmäßige Kontrollen angesagt. Der Reifendruck ist nämlich stark von der Temperatur abhängig. Wenn die Außentemperatur um 10 Grad sinkt, nimmt der Druck im Reifen um etwa 0,1 Bar ab. Umgekehrt steigt der Reifendruck im Warmen auch wieder entsprechend an. Deshalb sollte vor allem im Winter, wenn es draußen eiskalt ist, der Druck auch nicht in der warmen Garage, sondern nach einer kurzen Fahrt im Freien gemessen werden. Bei Bedarf kann dann die fehlende Luft an der nächsten Tankstelle nachgefüllt werden. Generell empfiehlt es sich, den Reifendruck bei Winterreifen um rund 0,2 Bar höher anzusetzen als bei Sommerreifen.

Umweltfreundlich fahren

Ein ausgeglichener Fahrstil sollte im Interesse von Brieftasche und Umwelt heute ohnehin schon selbstverständlich sein. Starkes Beschleunigen und abruptes Abbremsen erhöht nicht nur den Spritverbrauch, sondern ist auch für eine schnellere Abnutzung der Reifen verantwortlich.

Eine der größten Umweltsünden, die im Winter noch immer von vielen Autofahrer:innen begangen wird, aber vom Gesetz her schon seit langem verboten ist, ist das Warmlaufenlassen des Motors. Damit der Katalysator effizient arbeitet, muss er eine bestimmte Betriebstemperatur aufweisen. Läuft der Motor im Stehen, dauert es wesentlich länger, bis diese Temperatur erreicht wird, als während der Fahrt. Das fatale Resultat: Während des „Warmlaufens“ produziert das Auto um bis zu 70 Prozent mehr Schadstoffe, die über den Auspuff in die Luft geblasen werden. Auch für den Motor stellt dieser Prozess eine erhöhte Belastung dar und nicht zuletzt wird in dieser Phase auch extrem viel Treibstoff verbraucht.

Der Treibstoffverbrauch ist im Winter ohnehin höher als im Sommer. Dennoch gibt es auch hier Sparpotenzial. So wird oft darauf vergessen, die Beheizung der Seitenspiegel abzuschalten, wenn diese nicht mehr benötigt wird und wenn im Auto ohnehin die Heizung eingeschaltet ist, ist eine zusätzliche Sitzbeheizung auch nicht unbedingt notwendig.  

Alles, was Sie sonst noch über umweltbewusste Mobilität wissen sollten, finden Sie auf klimaaktiv mobil.

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